Husserl, Edmund

 

(1859–1938), [HIS, PHI], Philosoph, Begründer der phänomenologischen Richtung innerhalb der Philosophie. Geburt in Mähren, daher Österreicher, 1896 Annahme der preußischen Staatsangehörigkeit. Studium der Astronomie, Mathematik, Physik und Philosophie (u. a. bei Wundt, Wilhelm) in Leipzig, dann in Berlin, 1882 Promotion in Wien mit einer Arbeit über die Theorie der Variationsrechnung. Durch eine Empfehlung seines wichtigsten Lehrers, Brentano, gelangt Husserl zu Stumpf nach Halle, wo er sich habilitieren kann. 1901 erhält Husserl einen Ruf nach Göttingen, 1916 tritt er die Nachfolge von Rickert in Freiburg an. Dort bleibt er bis zu seiner Emeritierung 1928. Seine erste Assistentin ist Edith Stein; zu seinen Schülern gehört Heidegger, der auch sein Nachfolger in Freiburg wird. Husserl wendet sich mit seiner Phänomenologie (Phänomen, Phänomenologie) gegen den Psychologismus in der Philosophie der Jhd.wende. Ziel der Phänomenologie ist nach Husserl die Erfassung des Wesens von Gegenständen, Sachverhalten usw. durch unvoreingenommenes Herangehen ohne vorschnelle Deutungen. Hierzu entwickelt er die Methode der phänomenologischen Reduktion. Husserls Einstellung zur Ps. seiner Zeit ist kritisch, da er die empirische psychol. Forschung nicht als unvoreingenommen akzeptieren kann. Für eine «exakte» empir. Ps. forderte er eine phänomenologisch reine Ps. als Grundlage. Der Einfluss Husserls auf die Ps. war beträchtlich (Ash, 1995), so z. B. auf die Würzburger Schule.

Referenzen und vertiefende Literatur

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