Hypothesenagglutinierung (HYPAG)
[engl. hypotheses agglutination; gr. ὑπόϑεσις (hypothesis) Unterstellung, Vermutung, lat. agglutinare ankleben], [DIA], Spezialfall konfigurationaler Modelle bei der diagn. Entscheidungsfindung (paramorphe Modelle). Ausgehend von diagnostizierten Fällen befragt ein Interviewer den Diagnostiker nach der Begründung für das diagn. Urteil. Es werden Wenn-Dann-Regeln formuliert (z. B. wenn Merkmal A und Merkmal B kleiner einem kritischen Wert, dann wird ein Bewerber abgelehnt), die i. d. R. zunächst einzelne Elemente des impliziten Entscheidungsmodells des Diagnostikers explizieren. Das Modell wird auf Basis neuer Fälle so lange erweitert bzw. modifiziert, bis eine hinreichend differenzierte Modellstruktur erreicht ist bzw. bis keine Inkonsistenzen mehr in der Modellstruktur vorliegen. Das resultierende Modell wird bzgl. seiner Passung für alle analysierten Fälle geprüft. Als ein Validitätskriterium gilt, dass das formalisierte Modell in 95% aller Fälle das tatsächliche Urteil des Diagnostikers korrekt vorhersagen sollte. Nach Abschluss der Modellentwicklung sollte eine Kreuzvalidierung erfolgen.