Intelligenz, Mechanik
[engl. mechanical intelligence, fluid intelligence], [EW, KOG, PÄD, PER], Bez. für wissensfreie, fluide Intelligenz. Die Mechanik der Intelligenz beschreibt biol. basierte, bereichsunspezif. und inhaltsarme (wissensfreie) Prozesse der Informationsverarbeitung wie die Schnelligkeit, Genauigkeit und Koordination der Informationsverarbeitung. Die Mechanik der Kognition zeigt relativ früh entwicklungsbedingte Einbußen. So ist bereits etwa ab Mitte des dritten Lebensjahrzehnts eine Verlangsamung der Wahrnehmungsgeschwindigkeit nachweisbar. Andere fluide Funktionen wie die Koordination simultaner Anforderungen verändern sich etwa ab dem fünften Lebensjahrzehnt. Individuelle Unterschiede in der Intelligenz zeigen einen starken Zusammenhang zu indiv. Unterschieden im Lernerfolg. Eine abnehmende Effizienz der Mechanik im hohen Alter erschwert das Lernen im späten Erwachsenenalter. In Hinblick auf die Entwicklung der Intelligenz über die Lebensspanne (Lebensspannenpsychologie) betonte bereits Cattell (1943), dass die Resultate von Intelligenztests über alle Altersstufen hinweg eine Kombination aus fluiden und kristallisierten Fähigkeiten widerspiegeln (Intelligenz, kristalline und fluide). In der Kindheit dominieren aber die fluiden Fähigkeiten, während im späteren Erwachsenenalter aufgrund eines Abbaus fluider Fähigkeiten die Leistungen stärker durch die kristalline Intelligenz bestimmt seien. Zur Beschreibung dieser kognitiven Entwicklung über die Lebensspanne führte Baltes (1987) die Begriffe der Mechanik für die fluide Intelligenz und der Pragmatik für die kristallisierte Intelligenz ein.