Intention
[engl. intension; lat. intendere sein Streben/seine Aufmerksamkeit auf etw. richten], [EM], eine Intention ist die Absicht bzw. ein Vorsatz, eine best. Handlung durchzuführen bzw. ein best. Ziel (Ziele) zu erreichen. Intentionen implizieren Verbindlichkeit. Sie sind mentale Repräsentationen (Repräsentation), die bewusst oder unbewusst sein können. Sie haben handlungsleitenden Charakter. Nach Lewin (1926a) wird durch Intention (bzw. Vorsätze) das psych. System unter Spannung gesetzt. Es entspannt sich erst, wenn die Intention bzw. der Vorsatz erledigt ist. Intentionen haben einen anderen Status im Gedächtnis als andere Inhalte. Sie zerfallen nicht einfach, sondern bleiben i. d. R. bestehen, bis die Intention erledigt ist (Zeigarnik-Effekt). Intentionen sollen zudem dazu führen, dass Reize (Reiz), die der Intentionsrealisierung dienlich sind, schneller bzw. bevorzugt wahrgenommen werden. Intentionen spielen in versch. Willens- bzw. Volitionstheorien (Wille, Volition) eine zentrale Rolle.
Im Rubikonmodell der Handlungsphasen markiert die Intention die Grenze zw. der Phase des Abwägens zw. versch. Zielen oder Handlungsalternativen und der Phase des Planens (Planen) der notwendigen Handlungsschritte. Die Intentionsbildung ist dabei bildlich gesehen die Überschreitung des Rubikons. Nach der Intentionsbildung wird das Denken und Handeln (Handlung) in den Dienst der Intentionsrealisierung gestellt. In diesem Zusammenhang unterscheidet Gollwitzer (1999) zw. Zielintentionen und Durchführungs- bzw. Implementierungsintentionen. Zielintentionen beziehen sich auf das Erreichen best. Endzustände, während Durchführungsintentionen verbindlich bestimmen, welches Verhalten genau zu welcher Gelegenheit durchgeführt werden soll.
Nach der Handlungskontrolltheorie von Kuhl (1987) bestehen Intentionen aus unterschiedlichen Komponenten. Es gibt ähnlich wie bei der Durchführungsintention eine Objektkomponente (Art der durchzuführenden Handlung) und eine Kontextkomponente (Gelegenheit, bei der gehandelt werden soll). Zudem bestimmt die Subjektkomponente, dass man selbst die handelnde Person sein wird, und die Relationskomponente legt die Art der Zielbindung fest. Eine Intention setzt Handlungskontrollprozesse in Gang, wenn der in der Intention spezifizierte Handlungsplan durch die ebenfalls darin spezifizierten Bedingungen aktiviert wird und gleichzeitig eine Zielbindung besteht. Die Kontrollprozesse sollen der Verwirklichung der Intentionen dienen und den aktivierten Handlungsplan gegen konkurrierende Pläne abschirmen. Der Einsatz von Handlungskontrollprozessen ist erschwert, wenn die Intention degeneriert ist, d. h., wenn einzelne Komponenten der Intention fehlen.