Interaktionsanalyse

 

[engl. interaction analysis; lat. interactio Wechselwirkung, wechselseitige Beeinflussung], [DIA, SOZ], ein von Bales (1950a, 1950b) entwickeltes Kategoriensystem zur standardisierten Verhaltensbeobachtung von kleineren Gruppen. Die Beobachter klassifizieren das Verhalten nach zwölf Kategorien. Ziel der Analyse ist es, Kennwerte über den Interaktionsprozess der Gruppe zu erhalten. Bales konzentrierte sich v. a. mit dieser Methode auf sog. «beschlussfassende und problemlösende Konferenzgruppen». Es gibt Weiterentwicklungen mit Berücksichtigung versch. Kommunikationskanäle (nicht verbale Kommunikation); für die Mimik: Facial Affect Scoring Technique (FAST), System for Multiple Level Observation of Groups (SYMLOG). In der klin.-psychol. Anwendung wird die sequenzielle Struktur der Kommunikation beim Menschen, z. B. die von Partnern oder von Klient und Therapeut untersucht. Dazu wird das nonverbale und das verbale Verhalten in intersubjektiv eindeutige Beobachtungskategorien eingeteilt und codiert. Dies geschieht entweder nach einem Zeitraster (etwa in 10 s) oder nach Sinn-Einheiten (abgeschlossene Sätze, Wechsel des Wortführers u. a.). Die resultierenden Interaktionssequenzen werden daraufhin untersucht, ob best. Muster wiederkehren, z. B. Eskalationsmuster (wie alternierende Kritik der Partner), ob sich best. Kategorien durch Intervention verändern (z. B. Pflegeverhalten bei Affen nach einem Dominanzwechsel oder pos. Eingehen auf den anderen nach einem entspr. Training). Außerdem kann der Informationsfluss von Interesse sein, um die Redundanz der Kommunikation und die Transinformation zw. den Partnern zu bestimmen. Typ. Anwendungsgebiete sind: Verhaltensforschung (Altmann, 1965), Paartherapie (Reisner et al., 1980), Therapiebeziehung. Konversationsanalyse.

Referenzen und vertiefende Literatur

Die Literaturverweise stehen Ihnen nur mit der Premium-Version zur Verfügung.