interkulturelles Lernen
[engl. intercultural learning], [KOG, SOZ], findet statt, wenn eine Person bestrebt ist, im Umgang mit Menschen anderer Kulturen deren spezif. Orientierungssysteme der Wahrnehmung, des Denkens, des Urteilens, des Empfindens und des Handelns zu verstehen, in das eigenkulturelle Orientierungssystem zu integrieren und auf ihr Denken und Handeln im fremdkulturellen Handlungsfeld anzuwenden. Interkulturelles Lernen bedingt neben dem Verstehen fremdkultureller Orientierungssysteme eine Reflexion des eigenen kult. Orientierungssystems. Interkulturelles Lernen ist erfolgreich, wenn eine handlungswirksame Synthese zw. kulturdivergenten Orientierungssystemen erreicht ist, die erfolgreiches Handeln in der eigenen und der fremden Kultur erlaubt.
Interkulturelles Lernen vollzieht sich über versch. aufeinander aufbauende Stufen: (1) gewahr werden, konfrontieren lassen und akzeptieren von kult. bedingten Unterschieden im Wahrnehmen, Denken, Empfinden und Handeln (Fremdverstehen); (2) Informieren und Reflektieren über eigenkulturelle und fremdkulturelle Orientierungssysteme und über Unterschiede und Übereinstimmungen zw. diesen versch. Orientierungssystemen und den unterschiedlichen Kulturstandards, die dem Erleben und Verhalten zugrunde liegen; (3) Entwicklung kult. Wertschätzung, kulturäquivalenter Varianten interkultureller Kooperation und von Verfahren zur kult. adäquaten Nutzung von Lernmöglichkeiten und -methoden; (4) generelle Fähigkeit zum Kultur-Lernen und Kultur-Verstehen und zur Aneignung generellen Kulturwissens zum schnellen und effektiven sich Zurechtfinden in bislang unbekannten Kulturen (interkulturelles Training).
Evaluationsstudien haben gezeigt, dass die Ergebnisse des interkulturellen Lernens bes. dann handlungswirksam sind, wenn sie in kulturell bedingte kritische Interaktionssituationen eingebunden sind, die für den Lernenden nachvollziehbar sind.