Interview, diagnostisches

 

[engl. diagnostic interview], Diagnostik, [DIA, KLI], während es sich allg. bei einem Interview um eine zielgerichtete Interaktion von mind. zwei Personen handelt, umfasst das diagnostische Interview spez. die Erhebung von Informationen meist mit dem Ziel eine psychiatrische Diagnose nach einem Klassifikationssystem wie ICD-10 oder DSM-5 (Klassifikation psychischer Störungen) abzuleiten. I. R. der psychiatrischen Diagnostik lassen sich strukturierte und standardisierte Interviews unterscheiden. Die strukturierten Interviews (z. B. SKID-I) haben einen festen Algorithmus, in welcher Reihenfolge die Fragen zu stellen sind, und geben Hinweise, wie die Antworten einer Person zu bewerten sind. Die standardisierten Interviews gehen im Formalisierungsgrad noch einen Schritt weiter und legen auch fest, wie konkret eine Antwort des Pat. zu gewichten ist. Als Bsp. zu nennen ist das DIA-X. Strukturierte und standardisierte Interviews haben gegenüber dem klinischen Interview den Vorteil, dass der Grad der Zuverlässigkeit der Erhebung der Informationen deutlich höher ist (höhere Beurteilerübereinstimmung, Interraterreliabilität). Daher sind sie mittlerweile z. B. in (Therapie-)Studien Standard. In der klin. Praxis haben sich jedoch diagnostische Interviews noch nicht durchgesetzt. Vorteile: u. a. zuverlässige Diagnose, Nachteile: u. a. Training notwendig, zeitaufwendig.

Referenzen und vertiefende Literatur

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