Introvision

 

[engl. introvision; lat. intro nach innen, videre schauen], [GES, KLI],  syn. Innenschau; ist eine verhaltenstherap. (Verhaltenstherapie) orientierte Therapie- und Coaching-Methode, die vor allem bei angstassoziierten Erkrankungen wirksam ist. Theoretische Annahme der Introvision für die Ursache von Problemen ist, dass schmerzhafte, neg. Erfahrungen in starre Sollvorstellungen bzw. innere Selbstbefehle transformiert werden, die als «Muss-darf-nicht-Syndrom» erlebt werden. Die Aufdeckung ursächlicher innerer Selbstbefehle erfolgt in zwei Schritten. Im ersten Schritt werden innere Selbstbefehle identifiziert, indem erwartbare neg. Konsequenzen expliziert werden (z. B. «Was ist eigentlich schlimm daran, einen Vortrag zu halten?»). Eine Analyse der z. B. mit der Vortragsangst verbundenen inneren Selbstbefehle führt schließlich zu den Ursachen der Vortragsangst (Prüfungsangst). Im zweiten Schritt wird mithilfe des sog. Akzeptierenden Wahrnehmens (AW) die dauerhafte Auflösung der mit dem Problem verbundenen inneren Selbstbefehle angestrebt. AW ist der Implosion (Exposition in sensu) sehr u. ä. und fördert ein Annehmen der mit dem inneren Selbstbefehlen verbundenen neg. Gefühle. Im Falle der Vortragsangst kann z. B. die Vorstellung, dass Zuhörer kritisch nachfragen könnten, mit Gefühlen wie AngstPanik oder Herzklopfen verbunden sein (Erwartungsangst). Mithilfe des akzeptierenden Wahrnehmens der Möglichkeit, dass es theoretisch sein kann, dass in der Situation kritische Nachfragen kommen könnten, versucht man, dem «Schlimmen ins Auge zu sehen», ähnlich wie in der Implosion (Exposition in sensu). Diese innerliche Freigabe oder Akzeptanz, dass etwas, was man selbst nicht möchte, ggf. passieren könnte, kann im ersten Moment zu einer Erstverschlimmerung führen, bei der die emot. und/oder körperliche Anspannung kurzfristig ansteigt. Nach einer Wiederholung des AW (z. B. 1- bis 2-mal täglich) löst sich diese innere Erregung nach und nach auf und die Vortragsangst wird gelindert oder ggf. vollst. aufgelöst. Die pos. Wirkung wird – neben den bestehenden verhaltenstherap. Erkenntnissen zu Expositionstechniken – auch darauf zurückgeführt, dass man durch die Anwendung des AW nicht mehr mit großem emot. und körperlichen Kraftaufwand gegen die theoretische Möglichkeit arbeitet, dass kritische Nachfragen kommen könnten. Vielmehr wird diese unangenehme Möglichkeit nun innerlich akzeptiert, und es können alternative situationsgerechte Reaktions- und Handlungsstrategien fokussiert werden. Darüber hinaus ist die Einsicht über die Ursache für das eigene indiv. Problem entlastend und erleichternd.

Referenzen und vertiefende Literatur

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