Jaensch, Erich Rudolf

 

(1883–1940), [HIS, WA], Wahrnehmungspsychologe und Wahrnehmungstypologe, der für seine Arbeiten zur eidetischen Wahrnehmung (Eidetik) bekannt wurde. Jaensch promovierte 1909 bei G. E. Müller in Göttingen. Bereits ein Jahr später habilitierte er sich mit der Arbeit «Über die Wahrnehmung des Raumes» in Straßburg. 1913 wurde Jaensch – erst 29-jährig – als o. Prof. für Philosophie an die Universität Marburg berufen. Diese Berufung bewirkte im Wintersemester 1912/13 einen überregionalen Hochschulkonflikt, in dem sich Geisteswissenschaftler gegen die weitere Besetzung von Philosophielehrstühlen mit Experimentalpsychologen wehrten. 1921 richtete Jaensch den Kongress der Gesellschaft für Exp. Ps. in Marburg aus, 1933 trat er in die NSDAP und den NS-Lehrerbund ein und unterzeichnete das Bekenntnis der dt. Prof. zu Adolf Hitler; 1937–1939 war Jaensch Erster Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPS) als Nachfolger von F. Krueger. Aus der Beobachtung, dass sich Personen in ihren Anschauungsbildern unterschieden, entwickelte Jaensch seine «Integrationstypologie». In seinem bekanntesten Werk, «Der Gegentypus» (Jaensch, 1938), erhielt dieser Ansatz rassistische Tendenzen (Lück & Wolfradt, 2012). Jaensch starb unerwartet an den Folgen einer Operation.

Referenzen und vertiefende Literatur

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