kanonische Ansichten

 

[engl. canonical views; lat. canonicus regelmäßig, rechtmäßig], [KOG, WA], Ansichten, die zu besseren Erkennungsleistungen von Obj. führen oder die repräsentativsten Darstellungen von Obj. zeigen (Palmer et al., 1981). Bilder des gleichen Obj. können sich enorm voneinander unterscheiden. Eine naheliegende Frage ist, ob alle Ansichten gleich gut geeignet sind, um das jew. Obj. zu erkennen (mentale Rotation). Es gibt versch. Kriterien, um Ansichten als kanonische Ansichten zu def.: Z. B. sollten kanonische Ansichten unter mehreren unterschiedlichen Ansichten als die besten Repräsentationen eines Obj. gewählt werden oder zu den niedrigsten Reaktionszeiten beim Nennen von Obj. führen und dabei die wenigsten Irrtümer verursachen. Viele Dreiviertelansichten von Tieren oder Autos sind kanonische Ansichten der jew. Obj., im Ggs., z. B. zu Ansichten von unten.

Haupttheorien der Obj.erkennung (Objekterkennung, Modelle) unterscheiden sich bzgl. des Begriffs der kanonischen Ansichten. Für Theorien, die auf einer dreidimensionalen Repräsentation von Obj. basieren, sollten alle Ansichten gleich gut erkennbar sein, vorausgesetzt, dass alle Obj.komponenten sichtbar sind. Dagegen basieren ansichtsabhängige Modelle darauf, dass wenige spezif. Ansichten während des Lernens eines neuen Obj. gespeichert werden. Solche (gelernten) Ansichten führen zu besseren Erkennungsleistungen, sind aber nicht von der Struktur der Obj. abhängig. Bei gut bekannten Obj. wird postuliert, dass kanonische Ansichten (im Ggs. zu gelernten Ansichten) auch durch die strukturellen Eigenschaften der Obj. bestimmt werden. Ansichten, die viele diagn. Komponenten eines Obj. zeigen oder eine hohe Ähnlichkeit mit anderen Ansichten des gleichen Obj. aufweisen, sollten demnach bevorzugt als kanonische Ansichten wirken.

Referenzen und vertiefende Literatur

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