Kiener, Franz
(1910-1996), [HIS, SOZ]. Thematisch und methodisch vielseitig arbeitender Ausdruckspsychologe. Franz Kiener wurde in Krandorf (Oberpfalz) geb. Er studierte in Regensburg Phil., Pädagogik und Naturwiss., dann in München u. a. Zeitungswiss. und Ps.1938 promovierte Kiener an der Universität München in Ps. über die Zeitungssprache, anschl. war er in versch. Arbeitsämtern als Berufsberater tätig, schließlich arbeitete er als Wehrmachtpsychologe, ab 1943 als Studienrat in Passau. Es folgten Fronteinsätze und Kriegsgefangenschaft, danach setzte Kiener seine Lehrtätigkeit in Passau fort. 1964 habilitierte sich Kiener an der Technischen Universität Berlin, dort lehrte er von 1969 bis 1977 als Prof. für Ps. Die Arbeiten von Kiener knüpfen an die Ausdruckspsychologie an und sind in Fragestellung und Methode nicht der experimentelle Ps. ihrer Zeit verpflichtet. Kiener untersuchte alltägliche Phänomene, Verbindungen des individuell Psychischen mit der Kultur, so die Bedeutung der Kleidung und der Gestik (Kiener, 1961). Er befasste sich mit Lehrer- und Schülerspitznamen und Alltagsformen der Aggression, so z. B. dem Fluchen (Kiener, 1982). Als Quellen dienten ihm Beobachtungen, Zeitzeugnisse, Statistiken und historische Quellen.