Kindchenschema

 

[engl. baby (face) schema], [KOG], die bei Menschen und bei vielen höheren Tierarten vorkommenden kindlichen Körper- und Gesichtsproportionen sowie auch Verhaltensmerkmale des kindlichen Organismus, die als Schlüsselreiz gedeutet werden und Kümmerungs- und Fürsorgeverhalten auslösen. Dadurch wird gerade im Tierreich gewährleistet, dass sich die Eltern um ihre Jungen kümmern, sie beschützen und groß ziehen. Dieser im Wesentlichen angeb. Mechanismus hat in der Evolution der höheren Arten, bei der immer länger dauernden Aufzucht der Jungtiere, seine Bedeutung in der hier notwendigen Eltern-Kind-Bindung. Zu dem Kindchenschema gehören Merkmale wie große Augen, Pausbacken, hohe, vorgewölbte Stirn sowie ein (im Vergleich zum Erwachsenen) gestauchter Körper mit einem überproportional großen Kopf und die zaghaft bis tollpatschigen Bewegungen des Kleinkindes (Lorenz, 1943). Das Gegenstück wird als das Mutterschema bez., das bei Kleinkindern Vertrauen und Klammern auslöst. In der Kosmetik, der Puppenindustrie wie auch im Zeichentrickfilm wird die Funktion des Kindchenschemas – hervorgerufen durch bes. groß gezeichnete Augen, überproportional große Köpfe und sehr kleine oder ganz fehlende Nasen – bes. gern eingesetzt, um die Attraktivität (die «Jugendlichkeit») zu erhöhen.

Referenzen und vertiefende Literatur

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