Knochenmarkschädigung unter Psychopharmaka

 

[engl. bone marrow damage due to psychotropic drugs], [PHA], diverse Psychopharmaka (aber auch zahlreiche andere Medikamentengruppen wie z. B. Antihistaminika, Mittel gegen Malaria, Antirheumatika, Thyreostatika, Zytostatika, Diuretika, kardiale Medikamente) können zu einer Knochenmarksuppression und dadurch zu sog. Blutbilddyskrasien (Blutbildveränderungen) führen. Pathophysiol. kommt es dabei zu einer direkten toxischen Suppression der hämatopoetischen Vorläuferzellen oder zu einer medikamenteninduzierten immunologischen Reaktion, bei der Autoantikörper gegen die eigenen reifen Blutzellen entstehen. Dadurch werden Neutropenien, Thrombozytopenien und wesentlich seltener Agranulozytose, Panzytopenie oder gemischte Neutro- und Thrombopenien verursacht. Derartige Blutbildveränderungen werden häufig in den ersten Behandlungswochen beobachtet, können aber auch im späteren Verlauf, nach längerer Anwendung der auslösenden Substanzen, auftreten (dies gilt insbes. für Phenothiazine, bei denen ein kumulativer Effekt beschrieben wurde). Zu den Psychopharmaka mit dem höchsten Risiko für Blutbilddyskrasien gehören: Clozapin, Carbamazepin, Chlorpromazin, Mianserin, Perazin, OlanzapinDoxepin und Valproinsäure.