Koalitionsspiele

 

[engl. coalition games; lat. coalescere sich verbinden, zusammenwachsen], [SOZ], sind der vorherrschende Ansatz zur exp. Erforschung von Prozessen der Koalitionsbildung. Hierbei werden den Spielern best. Ressourcen zugeordnet (z. B. Wahlstimmen, Landflächen), die dafür entscheidend sind, welche potenziellen Koalitionen erfolgreich sind. Die Spieler können dann Koalitionen bilden, um Gewinne zu erzielen, und verteilen diese unter den Mitgliedern der erfolgreichen Koalition. Diese Auszahlungen (Präimputationen) können als ein Vektor (x1, .., xn) beschrieben werden, der den n Mitgliedern der erfolgreichen Koalition jew. einen Teil ihres Gesamtertrags zuordnet. Ziel solcher Experimente ist zu analysieren, welche Koalitionen sich bilden und wie sich die Aufteilung der Gewinne vollzieht. Bei sog. einfachen Koalitionsspielen erzielen alle möglichen erfolgreichen Koalitionen den gleichen Ertrag. Hier bilden sich häufig Koalitionen, die gerade stark genug sind, um erfolgreich zu sein, während superadditive Spiele die Bildung großer Koalitionen und Apex-Spiele den Spieler in der strategisch starken Position begünstigen. Die Aufteilung der Gewinne wird von Gewinnmaximierungsinteressen, strategischen Möglichkeiten zur Koalitionsbildung, Gerechtigkeitsprinzipien (Gerechtigkeit) und entspr. Aufteilungsnormen wie Equity (Equity-Theorie, Aufteilung gemäß Beiträgen) und Equality (Gleichaufteilung) beeinflusst. Oft lässt sich auf Basis von Annahmen der ökonomisch-math. Spieltheorie (indiv. Rationalität, Teilgruppenrationalität, Pareto-Optimalität) auch ein Kern rationaler Lösungsmöglichkeiten für die Gewinnaufteilung ableiten, der einen Raum plausibler Aufteilungen beschreibt. Für die Koalitionsbildung und Gewinnaufteilung wurden zudem psychol. Theorien und Modelle entwickelt. Neben den Theorien der minimalen Ressourcen und der minimalen Macht hat insbes. die Verhandlungstheorie von Komorita und Chertkoff hier einen hohen Erklärungswert (Komorita & Parks, 1995). Zudem wurde auch der Einfluss von spezif. Kommunikationsbedingungen sowie strukturellen und personenbezogenen Variablen auf die Koalitionsbildung analysiert. Bspw. erwiesen sich private Kommunikationskanäle insbes. für Spieler mit strategisch schwächerer Verhandlungsposition als vorteilhaft (Bolton et al., 2003). Frauen zeigten eine stärkere Tendenz zur Gleichverteilung der Gewinne und es wurde eine Tendenz zu stabilen Koalitionen bei mehreren aufeinander folg. Spielen gefunden.

Referenzen und vertiefende Literatur

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