kognitive Fehler

 

[engl. cognitive bias/error/fallacy], [EM, FSE, KOG, SOZ, WIR], kognitive Fehler liegen vor, wenn aufgrund der Informationsverarbeitung (Wahrnehmung, AufmerksamkeitEmotionenMotivation, HandlungsregulationVerhaltenskontrolle) Eigenschaften der zu verarbeitenden Information systemat. verzerrt verstanden bzw. mental repräsentiert werden, und diese ggf. fehlerhafte oder suboptimale Entscheidungen oder Handlungen forcieren. Kognitive Fehler werden insbes. in Bezug auf Wahrnehmung (insbes. Personwahrnehmung), diagn. Aspekte (Beurteilungsfehler, response set), Denken (GedankenfehlerRationalität), Entscheidungen (EntscheidungsheuristikenEntscheiden unter UnsicherheitHeuristikheuristische Regeln) und Verhaltenssteuerung systemat. beforscht. Die Tab. gibt einen Überblick über wichtige kognitive Fehler:

Effekt, PhänomenBedeutung (zur Beschreibung der Umstände, unter denen diese auftreten, und zur genauen Bedeutung s. Stichworteinträge)
above average effectTendenz, sich selbst eine überdurchschnittlich hohe Fähigkeit zuzuschreiben.
action biassyn. Handlungsneigung, Tendenz zur Überaktivität; Tendenz zu handeln, auch wenn Abwarten bzw. Nicht-Handeln eine gleichwertige bzw. die bessere Alternative darstellen würde. (Ggs. Status-quo-Fehler)
AffektheuristikAffekte und Emotionen beeinflussen oder dominieren ggf. rationale Argumente bzw. bestimmen ggf. Entscheidungen.
Affektiver VorhersagefehlerSituativ dominante affektiv besetzte Erfahrungen und Objekte bestimmen das langfristige Wohlbefinden weniger als erwartet.
Agency-communion biasBeobachter gewichten bei der Personenwahrnehmung kommunale (gemeinschaftsbezogene) Eigenschaften höher als agentische (eigenständigkeitsbezogene) Eigenschaften.
Akquieszenz / Ja-sage-TendenzTendenz – insbes. bei Unsicherheit – Aussagen eher zuzustimmen als zu verneinen.
Akteur-Beobachter-UnterschiedBeobachter attribuieren Ursachen mehrheitlich personal (vgl. Attributionsfehler, fundamentaler), Handelnde mehrheitlich situational.
Allmende-KlemmeBei der Nutzung gemeinschaftlicher Güter wird der Nutzen für die Gemeinschaft durch nur kurzfristig gewinnbringendes eigennütziges Verhalten verringert/gefährdet. (Dilemma, soziales)
Alternative Pfade, VernachlässigungBei der Beurteilung eines Erfolgs werden die Risiken ausgeblendet, die mit den gewählten und alternativen Wegen zum Erfolg verbunden waren. (vgl. auch Ergebnisfehler)
AnfängerglückDie Bereitschaft Risiken einzugehen ist erhöht, wenn die ersten Ergebnisse zufallsbedingt positiv ausfallen.
Ankereffektsyn. Anpassungsheuristik; Einschätzungen werden in Richtung inhaltlich unabhängiger Vorinformationen (Anker) verzerrt.
AssoziationsfehlerInsbes. bei seltenen Ereignissen (z. B. Misserfolg bei Bewerbungsgesprächen) werden Zusammenhänge mit irrelevanten Merkmalen (z. B. Tragen einer bestimmten Krawatte) hergestellt.
Asymmetrisch dominanter EffektDurch das Hinzufügen einer vermeintlich irrelevanten, asymmetrisch dominierten Option wird die Wahlhäufigkeit einer vorhandenen Option gesteigert. 
AttraktivitätsverzerrungTendenz attraktive Menschen generell positiver zu beurteilen. Bei der Beurteilung von Frauen (insbes. durch Männer) kann Attraktivität die Beurteilung kognitiver Fähigkeit auch negativ verzerren.
Attributionsfehler, ­fundamentalerUrsachen werden von Beobachtern primär Personenmerkmalen und nicht situativen Merkmalen zugeschrieben. (vgl. Akteur-Beobachter-Unterschied)
Attributionsfehler, ultimativerNegatives Out-group- bzw. positives In-group-Verhalten wird internal attribuiert und positives Out-group- bzw. negatives In-group-Verhalten wird external attribuiert. Akteur-Beobachter-Unterschied)
AusländereffektEmotionen werden bei der Gesichtswahrnehmung schlechter erkannt, wenn die abgebildeten Personen, nicht der eigenen ethnischen Gruppe angehören.
Auswahlfehler [selection bias]Ursachen für Unterschiede zwischen Gruppen werden abgeleitet, obwohl weitere Merkmale, in denen sich die Gruppen grundlegend unterscheiden, berücksichtigt werden müssten.
Authority biasTendenz, unkritisch die Meinung von Respektspersonen oder Experten zu übernehmen. Autoritätsgehorsam
Bandwagon-Effekt, Mitläufer­effektOrientierung des eigenen Verhaltens an dem Verhalten von Menschen im sozialen Umfeld. Anlegerverhalten, Konformität
BasisratenfehlerDie Grundhäufigkeit, mit der ein Merkmal auftritt, wird nicht oder nicht angemessen berücksichtigt, wenn ein Risiko bzw. eine bedingte Wahrscheinlichkeit eingeschätzt werden soll.
Beobachterdrift [observer drift]Veränderung des Beurteilungsverhaltens im Verlauf einer Beobachtung bzw. einer Reihe von Beurteilungen aufgrund zeitlich variierender Standards (z. B. zunehmende Milde oder Strenge).
BesitzeffektObjekten, die man besitzt, wird ein erhöhter Wert beigemessen.
BestätigungstendenzBevorzugte Suche und Akzeptanz von Informationen, die die eigene Sichtweise stützen, anstatt möglicherweise falsifizierende Befunde zu betrachten.
DispositionseffektAnleger verkaufen eher in der Vergangenheit erfolgreiche Aktien als nicht erfolgreiche Aktien, da sie erstere mit Gewinn verkaufen können (vgl. Verlustaversion). Entscheidend sollte aber die Gewinnprognose sein.
Durchführungsfehler [performance bias]Bei der Bewertung der Effekte einer Maßnahme durch den Vergleich einer Treatment- und einer Kontrollbedingung wird nicht angemessen berücksichtigt, dass die Studiendurchführung selbst einen Einfluss auf die Gestaltung der Vergleichsbedingungen hat und somit die nachweisbaren Effekte beeinflusst. (Empörte Demoralisierung, Treatmentdiffusion, Kompensatorischer Wettstreit, Kompensatorischer Ausgleich, Treatmentverunreinigungen)
Emotionale BeteiligungEine höhere emotionale Beteiligung korrespondiert mit einer höheren Handlungs-, Leistungs- und Kaufbereitschaft. Involvement, affektives
ErgebnisfehlerDie Folgen bzw. Ergebnisse einer Handlung werden als alleiniges Kriterium bzw. in zu hohem Maße bei der Beurteilung der Handlung berücksichtigt, obwohl z. B. Rahmenbedingungen, Prozessmerkmale oder Zufallseinflüsse den Erfolg bzw. Misserfolg maßgeblich mit beeinflusst haben können.
Eindruck, ersterDer erste Eindruck bestimmt die langfristig Wahrnehmung/Beurteilung in besonderem Maße.
Endogener Wandel, VernachlässigungVernachlässigung der Information, dass Merkmalsausprägungen sich ohne äußere Einflüsse verändern (z. B. durch Selbstheilungskräfte des Körpers).
Entdeckungsfehler [detection bias]syn. Operationalisierungs­bias; Verzerrung von Befunden aufgrund unterschiedlicher Operationalisierungen desselben Merkmals.
Exogener Wandel, VernachlässigungVernachlässigung der Information, dass Merkmalsausprägungen sich durch wandelnde Umgebungsfaktoren verändern (z. B. durch konjunkturelle Schwankungen).
ErinnerungsfälschungGedächtnislücken werden beim Nachdenken über Geschehenes durch Vermutungen, Fantasie- oder Wunschvorstellungen ausgefüllt.
ExtremitätseffektBei der Personenwahrnehmung erhalten extremere Informationen ein höheres Gewicht als weniger extreme. Eindruck, erster
Falscher Konsensus-Effekt[egocentric bias]Eigenes Verhalten wird als weitverbreitet und normkonform angesehen, während das Verhalten anderer als selten oder unangemessen eingestuft wird. Attributionsfehler
Fehler durch Schrumpfung [attrition bias]Vernachlässigung der Verzerrung von Befunden aufgrund des nicht zufälligen/ systematischen Ausfalls von Probanden bei Studien mit mehreren Messzeitpunkten.
Florida-EffektWörter die mit Alter- oder Ruhestand verbunden sind, führen zu einer Verlang­samung der Bewegung. (Spezialfall des Priming-Effekts)
Fluch des GewinnersTendenz in kompetitiven Situationen (z. B. Auktionen) unangemessen hohe Investitionen zu tätigen. Entscheiden, finanzbezogenes
Fokussierungs­täuschungEinzelmerkmale, die hervorstechen, werden bei der Beurteilung von Objekten zu stark gewichtet.
Forer-Effekt/ Barnum-EffektVage und allgemeingültige Aussagen (z. B. in Horoskopen) werden von Personen als für sie individuell spezifisch zutreffend akzeptiert.
Gesetz der kleinen ZahlenIn kleinen Stichproben treten zufallsbedingt häufiger extreme Mittelwerte und interessant erscheinende Muster auf.
Gruppendenken [group thing]Insbes. in hoch kohäsiven Gruppen werden Entscheidungen aufgrund der Unterdrückung oder Unterrepräsentiertheit abweichender Meinungen fehlerhaft getroffen. vgl. Risikoschub-Phänomen
Gute-alte-Zeiten-Fehler [good old days bias]Die Vergangenheit wird retrospektiv zu positiv beurteilt. («Früher war alles besser.»)
Haloeffekt / Hofeffekt [Halo effect]Überstrahlung einzelner insbes. markanter Eigenschaften (z. B. Sympathie) auf andere weniger markante Eigenschaften.
Häufigkeitsformat, Effekt desSeltene Ereignisse erscheinen als bedeutsamer, wenn sie in Form von absoluten Häufigkeiten anstatt von relativen Häufigkeiten angegeben werden.
Hawthorne-EffektAllein die Tatsache, dass Menschen in einer Studie beobachtet/untersucht werden, führt zu einer Verhaltensänderung (z. B. um einen positiven Eindruck zu erzeugen; soziale Erwünschtheit).
Hedonische TretmühleVerbesserungen der Lebenssituation wirken sich mittel- und langfristig weniger auf das Wohlbefinden aus als erwartet.
Höchststand-Ende-RegelDie retrospektive Bewertung von Erlebnissen wird vor allem durch die intensivste Empfindung und die Empfindung am Ende determiniert. (vgl. Vernachlässigung der Dauer).
Hyperbolic discountingUnmittelbarer Bedürfnisbefriedigung wird ein unverhältnismäßig hoher Wert beigemessen.
Heimatfehler [home bias](Wirtschaftspsychol.) Bevorzugung von Heimatmärkten bei Kaufentscheidungen. (Allg.) Bevorzugung bekannter/vertrauter Objekte.
Ich-Erschöpfung [ego depletion]Ist zur Ausführung einer Handlung eine Willensanstrengung erforderlich, so ist die Leistungsbereitschaft bei folgenden Aufgaben verringert.
Illusion der GültigkeitDie Bedeutung der Übereinstimmung der vorhandenen Informationen und der Merkmale eines vorherzusagenden Ergebnisses wird bei der Prognose überschätzt.
Incentive-Superresponse-­TendenzDie Honorierung von Leistungen / Aufwendungen führt zu unangemessenen hohen ggf. dysfunktionalen Handlungstendenzen.
Kausalitätstäuschungsyn. Falsche Kausalität; zwischen Merkmalen, die systematisch gekoppelt oder gemeinsam auftreten, wird eine Ursache-Wirkungs-Beziehung vermutet. vgl. Kausalitätswahrnehmung, vgl. Scheinkorrelation
KnappheitsirrtumKnappen Gütern wird ein unangemessen hoher Wert beigemessen.
Kognitive DissonanzNach einer Entscheidung werden bevorzugt Informationen ausgewählt, die die getroffenen Entscheidung als richtig erscheinen lassen. Zweifel an der Richtigkeit der Entscheidung werden gemieden (z. B. durch Uminterpretation/Relativierung/Marginalisierung). (vgl. Bestätigungsfehler)
Konfundierung, VernachlässigungBei der Interpretation des Zusammenhangs zweier Merkmale wird nicht berücksichtigt, dass mit beiden Merkmalen assoziierte Drittmerkmale (konfundierende Merkmale) den Zusammenhang erzeugen oder beeinflussen können.
Kohärenz, assoziativeMenschliches Denken und Verhalten wird durch inhaltlich irrelevante Assoziationen mitbestimmt. Menschen tendieren dazu, die Welt als «in-sich-stimmig» wahrzunehmen.
KompetenzillusionÜberschätzung der eigenen Fertigkeiten zur Problemlösung. Beibehalten der Kompetenzüberzeugung ungeachtet negativer Konsequenzen eigener Entscheidungen in der Vergangenheit.
KompromisseffektDas Hinzufügen einer extremen Entscheidungsoption erhöht die Häufigkeit der Wahl der nun zweitextremen Entscheidungsoption.
Konkurrenz­vernachlässigungUnterschätzung oder Ausblenden alternativer Ereignisse oder Angebote, die den eigenen Erfolg schmälern können.
kontrafaktisches DenkenAspekte eines Ereignisses werden mental umgeändert, weil ein Ziel verfehlt wurde («Hätte ich…, wäre alles besser ausgegangen»; i. S. von «Hadern») oder ein negatives Ereignis nicht eingetreten ist. Die Änderung beeinflusst die Wahrnehmung und Bewertung des Verantwortungsgefühls und des Ereignisablaufs.
KontrasteffektEigenschaften von Objekten werden im Kontrast zu den Eigenschaften von umgebenden Objekten verstärkt. Ein Ergebnis wird als verheerender wahrgenommen, wenn eine wünschenswertere Alternative möglich gewesen wäre, und als positiver wahrgenommen wird, wenn eine weniger wünschenswerte Alternative möglich gewesen wäre. (vgl. kontrafaktisches Denken)
KontrollillusionUnangemessene Überzeugung, Prozesse oder Ergebnisse systematisch beeinflussen zu können. Vernachlässigung zufälliger und nicht kontrollierbarer Einflüsse.
KorrumpierungseffektDie Förderung extrinsischer Motivation durch Belohnungen führt zur Verringerung der intrinsischen Motivation.
Lady-Macbeth-EffektForm des Priming-Effekts, bei dem nach einem moralisch fragwürdigen Verhalten reinigende Produkte (z. B. Seife) bevorzugt gewählt werden.
Liking FehlerTendenz, sich unangemessen stark an positiven sozialen Rückmeldungen zu orientieren, weil man sozial akzeptiert/gemocht werden möchte. (vgl. Mitläufereffekt)
Mere-Exposure-EffektDie wiederholte Präsentation von Reizen führt zu einer Verbesserung der Einstellung gegenüber dem Reiz.
Mentale Konten / mentale BuchführungDie Bereitschaft Ressourcen zu investieren wird davon mit bestimmt, welchem mentalen Konto die Investition zugeschrieben wird. (vgl. Steuerpsychologie)
Moses TäuschungFehlerhafte Informationen werden nicht erkannt, wenn diese einer korrekten Information syntaktisch ähnlich sind oder demselben Kontext entstammen.
Narrative Verzerrungsyn. story bias; Informationen werden stets in einen narrativen Kontext eingebunden. Die narrative Struktur löst Assoziationen aus, die als Teil der präsentierten Information gewertet werden.
Negativitäts-EffektBei der Personenwahrnehmung erhalten negative Informationen ein höheres Gewicht als positive.
NennervernachlässigungFokussiert man eine (z. B. Kranke) von zwei Alternativen (z. B. Gesunde vs. Kranke), so wird die Anzahl der Elemente in der nicht beachteten Gruppe unterschätzt. (vgl. Häufigkeitsformat, Effekt des)
Null-Risiko-Fehlersyn. Möglichkeitseffekt; Geringe Risiken werden im Vergleich zu einen Risiko von 0 (sicheres Nichtereignis) als zu hoch bewertet. Menschen investieren unverhältnismäßig viel, um ein negatives Ereignis mit Sicherheit ausschließen zu können.
Numerosity-FehlerNeigung höhere Zahlen unabhängig von der Einheit (z. B. Pfund vs. Euro) als bedeutsamer einzuschätzen. vgl. Numerosity-Heuristik
Overconfidence-EffektÜberschätzung der Sicherheit eigener Urteile. vgl. Anlegerverhalten
OptimismusverzerrungGlaube daran, dass man selbst weniger von neg. Ereignissen getroffen wird als andere Personen.
PlanungsfehlschlussUnterschätzung des Ressourcenaufwandes (insb. Zeit), der bis zum Abschluss einer geplanten Vorhabens erforderlich ist.
Positionseffekt / ReihenfolgeeffektDie Verarbeitung von Informationen wird durch die eigentlich irrelevante Reihenfolge der Präsentation der Information beeinflusst (z. B. vgl. Assimilation oder Kontrastbildung).
Primacy-EffektDie zuletzt gegebenen Informationen werden besser erinnert als solche, die in mittlerer Positionsreihe dargeboten werden.
Priming-EffektEine vorangehende Information löst Assoziationen aus, die die anschließenden Informationsverarbeitungsprozesse beeinflussen.
Prognosegültigkeit, Illusion der(Experten-)Prognosen sind sehr viel unsicherer als angenommen.
ProjektionDie eigenen Stimmungen, Einstellungen oder Meinungen beeinflussen die Informationsverarbeitung, in dem diese als Merkmale der zu verarbeitenden Information projiziert werden.
publication bias, VernachlässigungVernachlässigung der Tatsache, dass Befunde öffentlich nicht vollständig zugänglich sind oder nur ein Teil der Befundlage rezipiert wurde.
Pygmalion-Effekt / Rosenthal-Effekt / ErwartungseffektErwartungen, die ggf. durch Vorinformationen induziert werden, verzerren die Informationsverarbeitung in Richtung der Erwartungen (z. B. aufgrund impliziter Persönlichkeitstheorien)
Rahmungseffekt [framing]Die Darstellung einer Information bzw. deren Einbettung in einen inhaltlichen oder emotionalen Kontext beeinflusst die Informationsverarbeitung.
ReaktanzEmpfinden Menschen Bedrohung/Einschränkungen, so streben sie an, ihre eigene Freiheit oder Wahlmöglichkeiten zu erhöhen.
Rebound-EffekteErhöhte Neigung zum Konsum, wenn Güter günstiger/einfacher zugänglich sind. Statt erwarteter Ersparnis folgt erhöhte Konsumneigung.
RedundanzJe konsistenter bzw. redundanter Informationen sind, desto überzeugter sind Menschen von ihrer Vorhersagekraft, obwohl unterscheidbare Informationsaspekte i. d. R. eine bessere Vorhersage ermöglichen.
Regression zur Mitte, VernachlässigungDie Stabilität der relativen Position von Merkmalsausprägungen wird überschätzt. Es wird insbes. vernachlässigt, dass extrem über- oder unterdurchschnittliche Werte sich bei wiederholten Messungen tendenziell zum Mittelwert hin verändern.
RekognitionsheuristikPräferenz zur Wahl bekannter bzw. vertrauter Objekte.
Recency-EffektDie zuletzt gegebenen Informationen werden im Vergleich zu Informationen, die in mittlerer Positionsreihe dargeboten werden, wahrscheinlicher erinnert.
Repräsentativitätsheuristiksyn. Ähnlichkeits­heuristik; die Passung zu stereotypen Vorstellungen oder Prototypen bestimmt die Einschätzung der Wahrscheinlichkeit von Ereignissen oder Merkmalen. Das eigene Verhalten orientiert sich am Verhalten in prototypischen Situationen, die als ähnlich eingeschätzt werden.
Reziprozitäts­verpflichtungDie Wahrscheinlichkeit sozial positiven Verhaltens erhöht sich, wenn man sich aufgrund einer vorangehenden Gefälligkeit sozial verpflichtet fühlt. (negative Reziprozität = Vergeltung)
RisikoaffinitätUnsichere Verlustrisiken werden sicheren Verlusten vorgezogen. vgl. Verlustaversion
RisikoaversionSichere Gewinnoptionen werden unsicheren, risikobehafteten Optionen vorgezogen. vgl. Verlustaversion
Risikoschub-EffektIn und nach Interaktionen in einer Gruppe entscheiden Menschen risikofreudiger.
RückschaufehlerNach Kenntnis eines Ergebnisses, wird retrospektiv die eigene Fähigkeit zur Vorhersage des Ergebnisses überschätzt bzw. die Unvorhersagbarkeit/Zufallsbedingtheit des Ergebnisses unterschätzt.
Schrotflinte, mentaleDie kognitiv fokussierte Bearbeitung einer spezifischen Fragestellung, lösen unmittelbar weitere Assoziationen aus, die die kognitive Verarbeitung beeinflussen.
Selbstwertdienlicher Fehler [self-serving bias]Erfolg wird eher internal, Misserfolg eher external attribuiert.
self-consistency biasDie Stabilität der eigenen Einstellungen, Meinungen und Überzeugungen wird überschätzt.
selektive WahrnehmungIn der Wahrnehmung werden lediglich manche Aspekte fokussiert verarbeitet (insbes. solche bzgl. deren eine Erwartung besteht; vgl. Aufmerksamkeit, Priming, Framing), nicht fokussierte Informationen werden ignoriert.
Similar-to-me-VerzerrungPersonen, die dem Beurteiler ähneln, werden positivere Eigenschaften zugeschrieben.
Soziales FaulenzenWerden Leistungen in Gruppen erbracht, so sinkt das Engagement/die Leistung der einzelnen Gruppenmitglieder.
Soziale Erwünschtheit [moralistic bias]Tendenz bei anderen einen Eindruck erzeugen wollen, der sie selbst als Person mit sozial positiv bewerteten Eigenschaften erscheinen lässt.
SpielerfehlschlussAnnahme, dass die Wahrscheinlichkeit eines Zufallsereignisses abnimmt [bzw. steigt], wenn das Ereignis vermehrt nicht eingetreten [bzw. eingetreten] ist.
Status-quo-FehlerTendenz in Entscheidungs- und Wahlsituationen im Zweifelsfall nichts zu unternehmen oder eine getroffene Entscheidung beizubehalten (Ggs. Action bias).
StimmungsheuristikWenn eine stimmungsbezogene Frage für einen konkreten Erle­bens­aspekt beantwortet wurde, erfolgt die Einschätzung des allgemeinen Wohlbefindens zum einen in Richtung der ersten Antwort und zum anderen spontaner, als wenn die vorangehende Frage nicht gestellt worden wäre.
Swimmer’s body illusionEigenschaften von Menschen werden auf ihre Aktivitäten zurückgeführt, obwohl ggf. die Aktivitäten erst aufgrund der Eigenschaften möglich werden. Weil Menschen einen guten Körperbau haben, sind sie gute Schwimmer, nicht umgekehrt.
Tendenz zur MitteTendenz – insbes. bei Unsicherheit – mittlere bzw. neutrale Urteile abzugeben.
Tendenz zu ExtremwertenTendenz extreme Urteile abzugeben.
TotalverlusteffektMenschen verhalten sich dysfunktional oder gar selbstschädigend, um eine getätigte Investition mental nicht als Totalverlust verbuchen zu müssen.
Überlastung durch große Auswahl / Auswahl-ParadoxFügt man einer kritischen Anzahl zur Auswahl stehender Alternativen weitere hinzu, so verringert sich die Anzahl der Personen, die sich bei freiwilliger Auswahl für eine der angebotenen Alternativen entscheiden.
ÜberlebensirrtumErfolgswahrscheinlichkeiten werden überschätzt, weil erfolgreiche oder «überlebende» Menschen in der Wahrnehmung überrepräsentiert sind.
ÜberzeugtheitsfehlerDie Stärke der eigenen Überzeugtheit bzgl. der Richtigkeit einer Aussage beeinflusst die Einschätzung der logischen Eindeutigkeit / Richtigkeit einer Aussage.
UnterlassungsfehlerTendenz, nicht zu handeln, obwohl bekannt ist, dass die Ausführung einer Handlung mit einer größeren Erfolgs- bzw. geringeren Misserfolgswahrscheinlichkeit verbunden ist.
VerantwortungsdiffusionDas individuelle Verantwortungsgefühl nimmt mit der Anzahl der beteiligten Akteure ab.
VerfügbarkeitsheuristikGut erinnerbare bzw. vorstellbare Ereignisse werden als wahrscheinlicher empfunden.
VerknüpfungstäuschungDie Wahrscheinlichkeit des kombinierten Auftretens zweier Merkmale wird höher eingeschätzt als die Wahrscheinlichkeit der einzelnen Merkmale, wenn das hinzugefügte Merkmal im Unterschied zum ersten Merkmal einer stereotypen Erwartung entspricht.
Verlustaversionsyn. Allais Paradoxon; Die Vermeidung von Verlusten ist bedeutsamer als das Erzielen von Gewinnen. Verlustrisiken werden in besonderem Maße gemieden.
Vernachlässigung der DauerDie Dauer negativer Zustände ist nicht oder vermindert relevant für die retrospektive Bewertung des Zustands. vgl. Höchststand-Ende-Regel
Versunkene Kosten Fehler [sunk-cost effect]Bereitschaft mehr Ressourcen zu investieren oder Risiken einzugehen, wenn im Vorhinein bereits Ressourcen investiert wurden.
Wahrscheinlichkeits­vernachlässigungKleine Risiken werden entweder ganz ignoriert oder deutlich überschätzt.
Weber-Fechner-GesetzDie Empfindlichkeit für Unterschiede/Veränderungen ist bei niedrigen Ausgangswerten höher als bei hohen Ausgangswerten.
WohlbefindensparadoxonDas Wohlbefinden verändert sich weniger aufgrund wandelnder Lebensumstände oder kritischer Lebensereignisse als erwartet, da die Bewertungsreferenzen angepasst werden und Coping-Prozesse einsetzen.
Wunder-FehlerSeltene / unwahrscheinliche Ereignisse (z. B. Heilung von einer zumeist tödlichen Krankheit) werden als «unmöglich» angesehen. Treten diese ein, so werden diese als «Wunder» bezeichnet.
Kognitive Beurteilungs-, Entscheidungs- und Handlungsfehler bzw. -verzerrungen
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Referenzen und vertiefende Literatur

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