kognitive Karte

 

[engl. cognitive map], Kognition, [KOG, WA], bez. eine räumliche Wissensstruktur, die durch Prozesse der Raumwahrnehmung (primärer Wissenserwerb) oder durch Nutzung von grafischen oder verbalen Raumdarstellungen (sekundärer Wissenserwerb) zustande kommt. Es handelt sich um Wissen im Langzeitgedächtnis (Gedächtnis), das es Menschen, Tieren oder auch Robotern ermöglicht, sich über den aktuell wahrnehmbaren Raumausschnitt hinaus in der Umwelt zu orientieren (Raumorientierung) und nicht sichtbare Ziele zu erreichen (räumliches Navigieren). Der Begriff der kognitive Karte geht auf Edward C. Tolman (1948) zurück, der ihn zur Erklärung von latenten räumlichen Lernleistungen (räumliches Lernen) bei Ratten in Labyrinth-Experimenten einführte. Mit Etablierung der Kognitiven Ps. ab ca. 1970 wurde der Begriff durch exp. Forschung zum räumlichen Gedächtnis unter Nutzung von Vorstellungsprozessen theoretisch weiterentwickelt. Mit dem Aufkommen der kogn. Neurowiss. sind weitere Forschungsfortschritte zu verzeichnen, so z. B. die Entdeckung von topografisch angelegten neuronalen Repräsentationen (sog. Orts-, Ausrichtungs- und Grid-Zellen; Raumrepräsentation).

Referenzen und vertiefende Literatur

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