Konflikt, unbewusster
[engl. conflict; lat. confligere zus.stoßen], [KLI], Begriff der Psychoanalyse; unbewusste Konflikte können def. werden als «festgelegte Erlebnismuster eines Menschen, die in entspr. Situationen immer wieder zu ähnlichen Verhaltensmustern führen, ohne dass dies dem Menschen bewusst wäre und ohne dass er sie aus eigener Willensanstrengung überwinden könnte» (Arbeitskreis OPD 2014, 97). Solche neurotischen, dysfunktionalen Konflikte sind unbewusst (Unbewusstes) und zeitlich überdauernd. Sie können von sog. Aktualk. (k.hafte Belastungen; Aktualneurosen) abgegrenzt werden. Aus psychoanalytischer Perspektive bilden intrapsych. Konflikte wie bspw. Konflikte zw. Ich-Trieben und Sexualtrieben, zw. Über-Ich und Es, zw. Lustprinzip und Realitätsprinzip usw. nicht nur die Grundlage der Psychopathologie, sondern auch die konstitutive Voraussetzung der menschlichen Entwicklung überhaupt. Wenn es dem Ich als innerseelischem Anpassungsorgan nicht gelingt, zw. den k.haften Forderungen zu vermitteln, kommt es zur Verdrängung und damit zur Fixierung des Konflikts im Unbewussten mit neg. Auswirkungen auf Erleben und Verhalten, z. B. durch Symptombildungen (Symbolisation), die als maladaptive Konfliktlösungen anzusehen sind. Die Betrachtung der Konfliktdynamik stellt heutzutage – neben der Erfassung der indiv. Verfügbarkeit struktureller Fähigkeiten – einen entscheidenden Bestandteil psychodynamischer Diagnostik und Therapieplanung dar (Kruse, 2017).