Kontrollüberzeugungen, internale vs. externale Kontrolle

 

[engl. internal vs. external control (beliefs); lat. internus innen, externus außen],  [EM, KOG, PER, SOZ, KLI], syn. Kontrollmeinung, Kognitionen zur Einschätzung von Einflussmöglichkeiten in Bezug auf das Erreichen eines Zielzustands. Oft summarisch zur Bez. subj. Handlungsmöglichkeiten eines Individuums verwendet, ist der Begriff kontrollpsychol. differenzierter; nach Bandura setzen sich Kontrollüberzeugungen aus Kontingenz- («wenn-dann») und Wirksamkeitsüberzeugungen («jemand/etwas kann»; Selbstwirksamkeitserwartung) zus. Wahrgenommene Quellen von Kontrolle können gemäß Rotter (Locus of Control) eher internal (im eigenen Verhalten, bspw. zielbezogenen Handlungen) oder external (in äußeren Einflüssen, etwa schicksalhaften Umständen oder mächtigen anderen) liegen. Obj. ist Kontrolle niemals absolut, subj. hingegen kann sie jede Größe annehmen und dabei mehr oder weniger funktional oder angemessen sein (bspw. Kontrollillusion vs. Hilflosigkeit, gelernte/erlernte). Kontrollüberzeugungen sind – i. Ggs. zu konkreten Kontrollerwartungen – eine situationsübergreifende Generalisierung der indiv. Lerngeschichte (soziale Lerntheorien) und somit eine persönlichkeitspsychol. Variable mittleren Abstraktionsniveaus. Anwendungen des Konstrukts finden sich v. a. in den Bereichen der Motivationsps. (Initiation und Aufrechterhalten von zielbezogenen Handlungen; Handlungskontrolltheorie, Reaktanz), der Päd. Ps. (Lernen, selbstgesteuertes, Gestaltung von Lernumgebungen),  in der Arbeits- und Organisationsps. (Arbeitsmotivation und Arbeitsleistung), in Gesundheitsps. (Kontrollüberzeugungen, gesundheitsbezogene) und Klin. Ps. (Behandlungsmotivation, Verhaltenstherapie). Je nach theoret. Hintergrund (Kontrolltheorien) unterscheiden sich die Messkonzeptionen; psychodiagn. Verfahren zur Erfassung von Kontrollüberzeugungen (oder deren Aspekte) sind bspw. der Fragebogen zu Kompetenz- und Kontrollüberzeugungen (FKK) als Weiterentwicklung der IPC-Skalen und die Skala Allgemeine Selbstwirksamkeitserwartung (SWE) von Schwarzer und Jerusalem (1995). Daneben existieren weitere standardisierte Verfahren, die bereichsspezif. ausgelegt sind und damit eine höhere prognostische Validität anstreben (bspw. Skalen zur Erfassung gesundheitsbezogener, beruflicher, schulischer oder kollektiver Kontroll- und Wirksamkeitsüberzeugungen).

Referenzen und vertiefende Literatur

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