Kriegspropaganda

 

[engl. war propaganda], [SOZ], Menschen sind bei den Bildern, die sie sich von internat. Ereignissen machen, weitgehend abhängig von Tatsachenbehauptungen und Interpretationsmustern, wie sie von Politikern, Journalisten und anderen Meinungsbildnern verbreitet werden. Dadurch wird Realität sozial konstruiert (Sozialkonstruktivismus). Die folg. Strategien der Kriegspropaganda werden vor und in Kriegen eingesetzt. (1) Informationen, die zur Stärkung des Feindbildes erwünscht sind – z. B. ein vom Gegner begangenes Unrecht – wiederholen und aufwerten (z. B. als «typische», beabsichtigte Tat; zudem werden die Folgen konkret und detailliert berichtet), (2) unerwünschte Informationen – z. B. ein Kooperationsangebot des Gegners – unterschlagen oder in ihrer Bedeutung abwerten (z. B. «nicht ernst gemeint», Ablenkungsmanöver), (3) Ereignisse verkürzt darstellen, ohne die relevanten historischen und gesellschaftlichen Hintergrundinformationen, (4) bei Informationen Interpretationen und Deutungen i. S. des Feindbildes mitliefern (insbes. auch durch Bilder, die leichter und intensiver Emotionen evozieren, (5) neg. Ereignisse provozieren oder gänzlich erfinden (Becker & Wulf, 2008).

Als bes. wirkungsvoll gilt, wenn glaubhafte eigene Quellen, z. B. der (Minister-)Präsident, oder übergelaufene hohe Repräsentanten des Gegners (z. B. Minister, Generäle, Prominente) Informationen vermitteln. Auch bei Massenmedien ist es bedeutsam, wie seriös das jew. Medium vom Rezipienten eingeschätzt wird. Die gezielte (Des-)Informationspolitik wird in autoritären Regimen meist durch direkte Zensur der Medien erreicht. In Krisensituationen ist sie aber auch immer wieder in Ländern mit Pressefreiheit zu beobachten. Kriegsführung, psychologische.

Referenzen und vertiefende Literatur

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