Kriminalitätsfurcht
[engl. fear of crime], [EM, PER, RF], die indiv. Furcht (Angst), Opfer krimineller Handlungen zu werden, ist ab den 1970er-Jahren zunächst in der Kriminologie vielfach untersucht worden, vor allem mit Blick auf polit. Implikationen (etwa der Identifizierung von regionalen hot spots der Kriminalitätsfurcht). Vielfach diskutiert wurden (oft als «paradox» empfundene) Befunde, dass Frauen sich mehr fürchten als Männer und ältere Personen mehr als jüngere, obwohl die stat. Risiken gerade gegenläufig verteilt sind (höheres Risiko für Jüngere und für Männer). Die psychol. Differenzierung zum einen in versch. Komponenten von Furcht (affektive, kogn., behaviorale; Affekt, Kognition, Verhalten) und zum anderen gemäß der Unterscheidung zw. aktuellem Furchtzustand (state) und personengebundener Neigung, sich zu fürchten (trait) (Emotionen), zog jedoch eine Auflösung dieser scheinbaren Widersprüche nach sich. So verhalten sich bspw. Ältere zwar vorsichtiger als Jüngere (behaviorale Komponente), fürchten sich aber nicht häufiger als diese (affektive Komponente) und halten auch eine Opfererfahrung nicht für wahrscheinlicher (kogn. Komponente). Wenn zusätzlich nach konkreten Furchtanlässen (z. B. potenziell gefährlichen Situationen oder spezif. Delikten) differenziert wird, zeigt sich nochmals ein heterogeneres Befundbild (bspw. nimmt die Angst vor sexuellen Delikten, die bei jüngeren Frauen bes. ausgeprägt ist, mit dem Alter ab). Eine allg. Angabe zur Kriminalitätsfurcht einer Person oder zu ihren generellen Ursachen erscheint daher nicht sinnvoll.