Labor-Feld-Problem

 

[engl. laboratory-field issue], [FSE], eine bekannte Kontroverse in der Methodenlehre über die jew. Vorzüge der psychol. Forschung im Labor (Laborexperiment) gegenüber der Feldforschung im Alltag der Menschen. Mit diesem Ggs. sind nicht die unterschiedlichen Zielsetzungen von Grundlagenforschung und Anwendungsforschung gemeint, sondern die Grenzen, innerhalb derer Forschungsergebnisse verallgemeinert werden können. Die Untersuchung im Labor bzw. Untersuchungszimmer im Unterschied zur Alltagspsychologie hat meth. und praktische Gründe: Standardisierung und meth. Kontrolle (Experiment, Testtheorie), einfacheres und ökonomisches Vorgehen, Vermeidung von Schwierigkeiten, wie sie entstehen könnten, wenn in den Alltag eingedrungen würde. Innovative Methoden der Datenerfassung unter alltäglichen Lebensbedingungen haben die Diskussion um die zweifelhafte Generalisierbarkeit (Validität, externe) bzw. die unzureichende ökologische Validität von Laborergebnissen wiederbelebt. Das ambulante Monitoring des Blutdrucks liefert ein instruktives Bsp. aus der Med., wie unzuverlässig Messungen im Labor und im ärztlichen Untersuchungszimmer sein können, da hier situativ bedingte Blutdrucksteigerungen gemessen werden (sog. Weißkittel-Hypertonie). Auch auf anderen Gebieten könnte es systematische Fehler mangels alltagsnaher Daten geben. Der häufigste Einwand gegen Feldforschung lautete, dass eine prägnante Prüfung von Erklärungshypothesen kaum möglich wäre, weil die genaue Bedingungsvariation, die Randomisierung der Störbedingungen und deswegen die meth. Isolierung der interessierenden Phänomene unmöglich sei. Wegen der im Alltag auftretenden multiplen Effekte sei die interne Validität solcher Untersuchungen fundamental eingeschränkt. Aus der Perspektive der Kontextspezifität sind jedoch Labor und Feld keine grundsätzlichen Alternativen, sondern Untersuchungsansätze, die einander notwendigerweise ergänzen. Statt die interne und die ökologische Validität, Labor und Feld, gegeneinander auszuspielen, kommt es darauf an, diesen Ggs. zu überwinden und neue kombinierte Strategien laborgestützter und alltagsnaher Untersuchungen zu entwickeln, um die Generalisierbarkeit der Befunde und der theoretischen Aussagen zu prüfen. In neueren Ansätzen des ambulanten Assessments wird durch strukturierte und interaktive Datenerhebung eine Annäherung an Kontrollprinzipen des Labors angestrebt.

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