Lebensereignisse, kritische

 

[engl. critical life events], [EW, GES, KLI], als kritische Lebensereignisse werden solche Ereignisse def., die im Laufe des Lebens eines Menschen als distinkte Geschehnisse auftreten, eine qual.-strukturelle Anpassungsleistung erfordern und eine nachhaltige emot. Reaktion (Emotionen) auslösen. Als kritische Lebensereignisse gelten einschneidende Ereignisse wie z. B. Geburt eines Geschwisters, Schulwechsel, Scheidung der Eltern, schwerwiegende Erkrankungen (Krankheit) der Person selbst oder von wichtigen Bezugspersonen, Arbeitsplatzverlust usw. Kritische Lebensereignisse sind mit vielfältigen Anpassungsleistungen verbunden, indem sie z. B. persönliche Ziele und Werte infrage stellen, die Übernahme einer neuen Rolle mit veränderten Verantwortlichkeiten beinhalten oder den Erwerb neuer Fähigkeiten und Verhaltensweisen erfordern. Kritische Lebensereignisse lassen sich hinsichtlich mehrerer Dimensionen wie Valenz (pos. vs. neg.), Anpassungsaufwand, Intensität, Vorhersehbarkeit, Normativität (normativ, d. h. üblicherweise im Laufe des Lebens auftretend wie z. B. Ausbildung, vs. nicht absehbar wie z. B. Scheidung) und persönlicher Verantwortung (zumindest teilweise durch eigenes Handeln bedingt vs. unabhängig vom eigenen Handeln) beschreiben. Kritische Lebensereignisse und ihre Folgen haben eine lange Forschungstradition im Kontext von psych. und physischer Gesundheit, aber auch im entwicklungspsychol. Kontext, da einige kritische Lebensereignisse i. S. normativer Entwicklungsaufgaben einzuordnen sind (z. B. Schuleintritt, Verlassen des Elternhauses). Kritische Lebensereignisse führen nicht zwangsläufig zu neg. Konsequenzen, entscheidend sind die subj. Bewertungen der betroffenen Person z. B. hinsichtlich Ursache, Verantwortlichkeit und Bedeutung sowie die persönlichen Bewältigungsressourcen (Coping, Ressource). Life-Event-Forschung.

Referenzen und vertiefende Literatur

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