Leistungszielorientierung
[engl. performance goalorientation], ego-involvement, [EM, PÄD], ist die Ausrichtung von Leistungsverhalten auf den Zweck, eigene Kompetenz zu demonstrieren oder andere leistungsmäßig zu übertreffen. Leistungszielorientierung wurde als Gegenstück zur Lernzielorientierung i. R. der Leistungszieltheorie beschrieben, um Unterschiede in der Reaktion auf Leistungsanforderungen und Misserfolge bei Schülern zu erklären. Nach Dweck & Leggett (1988) nehmen Personen dann Leistungszielorientierung an, wenn sie glauben, Fähigkeiten (z. B. Intelligenz) seien eine stabile und unbeeinflussbare Größe. Die Leistungszieltheorie postuliert, dass Verhalten in schulischen Leistungssituationen bei Leistungszielorientierung davon abhängt, wie die eigenen Fähigkeiten eingeschätzt werden. Sind diese hoch, wird versucht, Kompetenz zu demonstrieren, um Anerkennung zu erlangen. Werden eigene Kompetenzen als niedrig eingeschätzt, wird versucht, dies zu verbergen (z. B. durch wenig Anstrengung). Nach einem Misserfolg reagieren Schüler mit Leistungszielorientierung verstärkt hilflos, weil für sie Misserfolg mangelnde Fähigkeit impliziert (d. h. internal stabile Attribution). Sie erleben neg. Affekt, zeigen weniger Persistenz und vermeiden zukünftige Herausforderungen.
Frühe Forschung zu Auswirkungen von Leistungszielorientierung zeigte wenig konsistente Befunde, weshalb später die Unterteilung in eine Annäherungs- und eine Vermeidungskomponente von Leistungszielorientierung vorgenommen wurde (Annäherungs-Leistungsziel, Vermeidungs-Leistungsziel). Studien in den Bereichen Schule, Sport und Arbeitswelt zeigten, dass v. a. Vermeidungs-Leistungszielorientierung mit neg. Konsequenzen auf Befinden, Selbstregulation und Leistung einhergeht. So sind Personen, die versuchen eine Demonstration von Inkompetenz zu vermeiden, ängstlicher, holen seltener Hilfe ein, berichten über weniger Interesse am Lernstoff und erzielen schlechtere Noten im Studium. Weniger einheitlich ist das Bild bei Annäherungs-Leistungszielorientierung. Neben neg. Konsequenzen, wie Ängstlichkeit und oberflächlichen Lernstrategien, zeigten sich förderliche Effekte auf Persistenz, Anstrengung und vor allem auf Leistung. Die Funktionalität von Annäherungs-Leistungszielorientierung wird daher kontrovers diskutiert. Zielorientierung.