Lerner, aufgabenorientiert und egoorientiert
[engl. task/ego-oriented learner], [EM, PÄD], nach Nicholls (1989; Elliot, 2005) können zwei Formen der Leistungsmotivation unterschieden werden, die als unterschiedliche Zielorientierungen des Lerners zu verstehen sind. Generell liegt dem Leistungsverhalten das Ziel zugrunde, ein hohes Fähigkeitsniveau zu entwickeln bzw. sich und anderen zu demonstrieren. Dabei kann Fähigkeit vom Lerner unterschiedlich aufgefasst werden. Wenn Fähigkeit unter Bezugnahme auf die eigenen früheren Leistungen beurteilt wird (indiv. Bezugsnorm), dann bedeutet Fähigkeit einen Zuwachs an Bewältigung, d. h. man beurteilt sich als fähig, wenn man Dinge tun kann, die man vorher nicht konnte. Wenn Fähigkeit dagegen unter Bezug auf die Leistungen anderer Personen beurteilt wird (soziale Bezugsnorm), dann bedeutet Fähigkeit, dass man bei gleicher oder geringerer Anstrengung die gleiche oder eine höhere Leistung bringt als andere Personen. Nicholls postuliert, dass Schüler in Abhängigkeit von den beiden Fähigkeitskonzeptionen entspr. Zielorientierungen entwickeln. Dabei sollen die intraindividuelle Fähigkeitskonzeption mit einer Aufgabenorientierung und die interindividuelle Fähigkeitskonzeption mit einer Egoorientierung korrespondieren. Die aufgabenorientierte Person strebt danach, ihre Fähigkeit dadurch zu demonstrieren, dass sie best. Aufgaben bzw. Probleme bewältigen kann. Die egoorientierte Person ist nicht damit zufrieden, dass sie best. Kompetenzen erworben hat. Ihr geht es darum, ihre überlegene Fähigkeit im Vergleich mit anderen Personen zu zeigen.