Levomethadon
[PHA], ist das eigentlich pharmakodynamisch am μ-Opiatrezeptor aktive, links-drehende Isomer des Methadon-Razemat. Es wird zur Substitution bei Opiatabhängigkeit sowie bei sehr starken Schmerzen eingesetzt. Verfügbare Darreichungsformen (L-Polamidon®): Lösung zur Substitution (5 mg/ml), Tropfen (5 mg/ml) oder Injektionslösung (2,5 mg oder 5 mg). Die Eindosierung muss schrittweise, langsam erfolgen, da das Levomethadon einer vorwiegend hepatischen Metabolisierung mit hoher interindiv., genetisch bedingter Variabilität unterliegt, sodass bei gleichen Dosierungen sehr unterschiedliche Plasmaspiegel beobachtet werden. Zu Beginn der Behandlung werden i. d. R. 15–20 mg L. (entspricht 3–4 ml einer 5 mg/ml Lösung) verabreicht. Bei anhaltenden Entzugsbeschwerden kann ca. 10–12 Std. nach der ersten Gabe eine erneute Verabreichung von 10–25 mg erfolgen. Im Verlauf sollte eine einmalige, morgendliche Gabe der Gesamtdosis angestrebt werden. Die Substitutionsdosis beträgt im Regelfall 40–60 mg/Tag. Levomethadon wird rasch resorbiert, der max. Plasmaspiegel wird nach ca. 2–6 Std. erreicht, es besteht eine hohe Bioverfügbarkeit von etwa 80 %, die Plasmaeliminationshalbwertszeit liegt bei ca. 24–48 Std. Eine Entzugssymptomatik tritt i. d. R. ca. 24 Std. nach dem letzten Konsum ein. Die führende unerwünschte Arzneimittelwirkung ist eine Abhängigkeitsentwicklung. Ferner werden Übelkeit, Erbrechen, Sedierung, Schwitzen, Atemdepression, Pruritus, Exanthem, Obstipation, Kopfschmerzen, Antriebsstörung, Stimmungsschwankungen, zerebrale Krampfanfälle beschrieben. Levomethadon darf nicht bei bestehenden akuten Intoxikationen verabreicht werden. Bei Kombinationen mit zentral dämpfenden Substanzen (Alkohol, Benzodiazepine) kann es zu einer Wirkungsverstärkung kommen. Eine zeitgleiche Verabreichung von Inhibitoren der CYP3A4- bzw. CYP2B6-Enzyme führt ebenfalls zu erhöhten Plasmakonzentrationen. Eine Kombination mit CYP3A4- oder CYP2B6-Induktoren (z. B. Phenobarbital, HIV-Proteasehemmer Efavirenz) oder Antazida (Resorptionshemmung) kann niedrige Plasmaspiegel als Folge haben. Bes. Vorsicht ist bei zeitgleicher Verabreichung jeglicher Präparate, welche die QTc-Zeit verlängern, geboten.