Lügendetektion
[engl. detection of deception; lat. detegere offenbaren, aufdecken], [EM, RF], Lügendetektion ist eine umgangssprachliche Bez. für versch. Verfahren zur Beurteilung des Wahrheitsgehalts von Aussagen auf der Grundlage physiol. Maße (angemessener: Psychophysiologische Aussagebeurteilung). Man unterscheidet direkte und indirekte Vorgehensweisen. Bei direkten Verfahren (wie z. B. dem Kontrollfragentest) wird gezielt nach dem infrage stehenden Delikt gefragt («Haben Sie Herrn X erschossen?»), um aus dem Vergleich der physiol. Reaktionen auf eine Kontrollfrage («Haben Sie jemals einen Menschen absichtlich verletzt?») den Wahrheitsgehalt der Antwort zu beurteilen. Als physiol. Variablen werden meist autonome Größen (Herzrate, Hautleitfähigkeit (elektrodermale Aktivität, Messung), Blutdruck, Atmung) erhoben. Der Kontrollfragentest ist das in der Praxis am häufigsten eingesetzte Verfahren. Er wird allerdings von wiss. Seite her abgelehnt, da u. a. das Risiko falsch pos. Entscheidungen relativ hoch ist und der gesamte Ablauf (Formulierung der Kontrollfragen, Durchführung, Auswertung und Interpretation) von einer Person abhängt und kaum an Außenkriterien obj. überprüft werden kann. Die indirekten Verfahren – insbes. der Tatwissentest [Guilty Knowledge Test, GKT, oder Concealed Information Test, CIT] – prüfen, ob eine Person über spezif. Tatwissen verfügt, das nur Täter oder enge Zeugen besitzen können. Hierfür wird ein relevantes Item (z. B. die konkrete Tatwaffe) in einem Multiple-Choice-Format mit irrelevanten Items kontrastiert (bei gleicher Plausibilität aller Items für Unschuldige). Im Idealfall werden mehrere Fragen konstruiert. Beim CIT ist das Risiko falsch pos. Entscheidungen sehr gering und seine Durchführung entspricht wiss. Standards. Neben autonomen Variablen werden beim CIT zunehmend auch Messverfahren zur Erfassung der Gehirnaktivität (ereigniskorrelierte Hirnpotenziale, EKP, funktionelle Magnetresonanztomografie) eingesetzt. Lügenstereotype, Polygraf.