Lyell-Syndrom
[engl. Lyell′s Syndrome], syn. Epidermolysis acuta toxica, Syndrom der verbrühten Haut, [PHA], das Lyell-Syndrom beschreibt eine seltene, jedoch potenziell lebensbedrohliche (Mortalität 25 bis 70 %), blasige Ablösungen der Epidermis der Haut, die medikamentös induziert (toxische epidermale Nekrolyse = TEN) oder im Zus.hang mit einer Staphylokokken-Infektion (staphylococcal scalded skin syndrome = SSSS) entstehen kann. Zu den häufigsten potenziellen Auslösern der TEN (i. S. einer zytotoxischen allergischen Reaktion) gehören: Allopurinol (wahrscheinlich die häufigste Ursache), antibakterielle Sulfonamide (z. B. Co-Trimoxazol), Antikonvulsiva (z. B. Phenytoin, Carbamazepin, Lamotrigin), nicht steroidale Antirheumatika (Oxicam), SSRIs (z. B. Fluoxetin). Dennoch kann diese Komplikation mit geringerer Häufigkeit auch bei der Einnahme zahlreicher anderer Medikamente auftreten. Das Risiko scheint innerhalb der ersten zwei Behandlungsmonate am höchsten zu sein. Die Symptomatik des Lyell-Syndroms beginnt meistens mit unspezif., grippeartigen Allg.beschwerden mit erhöhter Temperatur. Anschließend treten Hautrötungen mit Übergang in ausgedehnte Blasenbildung, die dem Bild einer großflächigen zweitgradigen Verbrühung bzw. Verbrennung ähnelt, auf. Daneben finden sich Schleimhautmanifestationen in Form erosiver Veränderungen des Mundes, des Genitales sowie der Konjunktiven und der Lippen. Eine TEN wird diagnostiziert bei einer Ausdehnung der Epidermisablösung auf mehr als 30 % der Körperoberfläche. Liegt sie unter 10 %, spricht man von einem Stevens-Johnson-Syndrom (SJS), bzw. zw. 10 % und 30 % von einer SJS/TEN-Übergangsform.