Mead, George H.

 

(1863−1931) [HIS, PHI, SOZ], George Herbert Mead war ein Philosoph, der den Pragmatismus vertrat. Er hatte Einfluss auf Soziologie und Ps. Mead gilt als Mitbegründer des Funktionalismus in der Ps.; er selbst bezeichnete sich als Behaviorist, Schüler rechneten ihn – treffender – dem «sozialen Behaviorismus» zu, zumal sich Mead von Watson abgrenzte. Durch seinen Schüler Herbert Blumer (1900−1987) gilt Mead auch als Vater des Symbolischen Interaktionismus. Mead wurde in South Hadley, Massachusetts, geb. Der Vater war Pfarrer, später Collegeprofessor. Die Mutter war Lehrerin, später Präsidentin des Holyoke College. Mead studierte 1879−1883 am Oberlin College bis zum B.A.-Abschluss. Mead arbeitete kurze Zeit als Lehrer, dann drei Jahre lang als Inspektor bei einer Eisenbahngesellschaft. 1887−1888 setzte Mead seine Studien in Philosophie und Ps. fort. Währenddessen war er Privatlehrer der Kinder von William James. Durch ein Stipendium konnte Mead 1888−1889 in Leipzig studieren, 1889 ging er nach Berlin und hörte bei Wilhelm Dilthey, bei dem er promovieren wollte, und u. a. bei Hermann Ebbinghaus. Ohne Promotion wurde Mead 1891 an die University of Michigan berufen, wo er Dozent für Ps., Philosophie und Evolutionstheorie war. John Dewey wurde zu seinem lebenslangen Freund. 1894 wurde Mead durch Bemühen von Dewey als Assistenzprofessor für Philosophie und Ps. an die neugegründete University of Chicago berufen. Dort erhielt er 1907 eine volle Professur und blieb bis zu seinem Tod im Jahr 1931. Mead engagierte sich neben seiner Lehrtätigkeit in mehreren sozialen und sozialreformerischen Projekten in Chicago. Diese Tätigkeit hatte Auswirkungen auf Meads Lehr- und Forschungstätigkeit. Mead wird der Chicagoer Schule für Soziologie zugerechnet, doch war er nie Mitglied des Instituts für Soziologie. Als Hauptwerk Meads gilt Mind, self and society from the standpoint of a social behaviorist (dt.: Geist, Identität und Gesellschaft aus der Perspektive des Sozialbehaviorismus, Mead, 1934, 1968). Dieses Buch wurde nicht von Mead verfasst. Es ist eine 1934 postum von seinem Schüler Charles W. Morris (1903–1979) erstellte Rekonstruktion der Vorlesung mit dem Thema Social Psychology, die Mead häufiger abgehalten hat. Grundlage von Morris waren studentische Vorlesungsmitschriften. Das Buch ist dementsprechend uneinheitlich. Mead wollte eine Theorie der Persönlichkeit schaffen und Grundlagen für eine Theorie der Kommunikation. Er nimmt an, dass Persönlichkeit und soziales Handeln durch Symbole geprägt sind, die im Prozess der Sozialisation erworben worden sind. Diese Symbole werden von den handelnden Personen wechselseitig bestätigt (Identität, Selbst, Selbstaufmerksamkeit). Mead hatte einige bedeutende Schüler, unter ihnen Harry Stack Sullivan (1892−1949). George Herbert Mead starb 1931 in Chicago im Alter von 68 Jahren.

Referenzen und vertiefende Literatur

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