Mneme
[gr. μνήμη (mneme) Gedächtnis], [KOG], nach Semon (1904) das Gedächtnis allg., als Funktion der «organischen Materie», die Gesamtheit aller fortdauernden, durch best. Reize (Reiz) verursachten Änderungen, ohne Rücksicht darauf, ob Bewusstsein damit verbunden ist oder nicht. Die Sinneseindrücke usw. sollen in der Nervensubstanz dauernde Veränderungen, Spuren, sog. Engramme hervorrufen. Auf den Engrammen beruhen die Erscheinungen der Vererbung, des Gedächtnisses, der Assoziationsvorgänge etc. Sobald der betreffende Substanzabschnitt von Erregungen getroffen wird, werden nach Semon gleiche organische usw. Vorgänge, die den ursprünglichen entsprechen, ausgelöst = ekphoriert. Hering hatte schon früher diese «Speicherung» von Eindrücken als allg. organische Fähigkeit angesehen. C.G. Carus hat von «Leibesgedächtnis» und vom «epimetheischen Prinzip der Vitalseele» gesprochen.