Mondtäuschung

 

[engl. moon illusion], [WA], Änderung der scheinbaren Größe des Mondes trotz des konstanten Sehwinkels von ca. einem halben Winkelgrad (der Mond ist in Horizontnähe größer als in Zenitnähe). Die gleiche Täuschung findet sich, in geringerem Maße, bei Reizen in endlicher Entfernung, die in einem sonst homogenen (z. B. dunklen) Feld gesehen werden. Die «zweite Mondtäuschung» betrifft die Entfernung: Am Horizont erscheint der Mond näher als am Zenit. (Andererseits erscheint der Himmel am Horizont weiter entfernt als im Zenit; er erscheint als flache Kuppel.) Die heute wohl geläufigste Erklärung der Mondtäuschung ist die Distanz-Hypothese, nach der die Mondtäuschung als spez. Fall des Emmert’schen Gesetzes angesehen werden kann: Die scheinbare Größe hängt von Sehwinkel und Distanz ab; die registrierte Distanz des Horizont-Mondes ist größer, also erscheint er größer (z. B. ist die Strecke zum Himmel mit Objekten gefüllt, die zum Zenit ist leer). Unter dieser Hypothese gibt es ein Größen-Distanz-Paradox: Der Horizont-Mond erscheint wegen der größeren Distanz größer, aber seine anschauliche Entfernung ist kleiner. Das Paradox wird gelöst durch die Annahme, dass die registrierte Distanz, die die Sehgröße bestimmt, nicht mit der anschaulichen Distanz identisch ist.

Referenzen und vertiefende Literatur

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