Morphem, Morphemik

 

[engl. morpheme, morphemics; gr. μορφή (morphe) Gestalt], [KOG], Gegenstand der Morphemik ist die Zusammensetzung sprachlicher (Sprache) Ausdrücke aus kleinsten Zeichen, den Morphemen. Im Unterschied zu den kleinsten Lauteinheiten, den Phonemen bzw. Graphemen, werden Morpheme als kleinste Bedeutung tragende Einheiten def. (generative Semantik). Dabei werden Morpheme mit referenzieller und Morpheme mit konnexieller oder funktionaler Bedeutung unterschieden. Die ersten bez. man auch als lexikalische Morpheme, die zweiten als grammatische Morpheme. Etwas ungenau spricht man auch von Inhalts- und Funktionswörtern: Wörter setzen sich aus Morphemen zus. und bestehen nur im Grenzfall aus einem einzigen Morphem. Zum anderen sind Funktionswörter nur ein Teil der konnexiellen oder grammatischen Morpheme, nämlich solche, die frei vorkommen können wie Konjunktionen oder Präpositionen. Neben der Terminologie des amerik. Strukturalismus gibt es noch eine andere, die von Martinet (1963) eingeführt wurde und sich v. a. in Europa verbreitet hat. Martinet nennt die kleinsten sprachlichen Zeichen Moneme. Moneme mit konnexieller Funktion nennt er Morpheme, Moneme mit referenzieller Funktion nennt er Lexeme. Während das Morphem eine Einheit des Sprachsystems ist, bez. man seine phonologische Repräsentation in einer konkreten Äußerung als Morph, analog zu der Unterscheidung zw. Phonem und Phon. Ein Morphem, das phonematisch unterschiedlich realisiert werden kann, bildet Allomorphe.

Referenzen und vertiefende Literatur

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