Motivationstheorien

 

[engl. motivationtheories], [EM], im Fokus der Motivationsps. steht die Analyse zielgerichteten Verhaltens (Ziele, Verhalten). All jene Bedingungen und Prozesse, die die Ausrichtung, Intensität (Anstrengung) und Ausdauer (Persistenz) menschlichen Handelns erklären können, werden der Motivation zugerechnet. Motivationstheorien integrieren kogn. (Kognition), affektive (Affekt, Emotionen) und verhaltensbezogene Konstrukte. Die Vielzahl an Motivationstheorien lässt sich danach ordnen, ob sie die Ausrichtung des Zielstrebens (Wahl von Zielen, Zielsetzung) oder die bei der Zielrealisierung auftretenden Prozesse der Anstrengungs- und Ausdauerregulation in den Mittelpunkt rücken. Das Rubikonmodell der Handlungsphasen ordnet die Vielfalt an Phänomenen beim Zielstreben innerhalb eines theoret. Rahmens. Theorien der Zielwahl basieren auf klass. Erwartung-Wert-Theorien, nach denen ein Ziel umso eher gewählt wird, je höher der subj. erwartete Nutzen ist (Kosten-Nutzen-Kalkulation). Einflussreiche Bsp. dafür sind das Risikowahl-Modell der Leistungsmotivation (Atkinson, 1957) oder die Valenz-Instrumentalitäts-Erwartungs-Theorie (Vroom, 1964). Zentral ist dabei die Frage, wodurch sich die subj. Erfolgswahrscheinlichkeit (Selbstwirksamkeit (Selbstwirksamkeitserwartung), Selbstkonzept der Begabung, Aufgabenschwierigkeit) einerseits und die Attraktivität eines Ziels (Motive, Bedürfnisse, Interessen) andererseits bestimmen. Moderne Theorien der Zielwahl analysieren, welche kogn. Prozesse das Fassen verbindlicher Ziele fördern (z. B. Theorie der Fantasierealisierung (Fantasierealisierung, Theorie der, Oettingen et al., 2001). Ein Ziel ausdauernd und mit Engagement selbst gegen Ablenkungen und Widerstände zu realisieren, stellt hohe Anforderungen an die Selbstregulation der Person, was sich u. U. in einer Erschöpfung der Willenskraft (ego depletion; self-strength model, Baumeister et al., 1998) äußern kann. Eine Gruppe von Theorien der Zielrealisierung fokussiert auf sog. volitionale Strategien zur Unterstützung des Zielstrebens (Handlungskontrollmechanismen, Handlungskontrolltheorie, Kuhl, 1984; Implementierungsintention, Gollwitzer, 1993), bei denen bewusste, kontrollierte und unbewusste, automatische Prozesse ineinandergreifen. Dies steht in Einklang mit der Erkenntnis, dass menschliches Zielstreben nicht nur von bewussten Prozessen gesteuert ist, sondern vielfach unbewusst abläuft (Automotiv-Theorie, Bargh, 1990). Eine zweite Gruppe von Theorien zur Zielrealisierung spezifiziert inhaltliche und strukturelle Zielmerkmale, die den Erfolg beim Zielstreben beeinflussen (z. B. Lern- vs. Performanzziele (Zielorientierung), Dweck, 1999; Annäherungs- vs. Vermeidungsziele, Elliot, 2005; Zielschwierigkeit; Locke & Latham, 1990). Schließlich finden sich neueste Ansätze, die Fragen der Zielablöse (Zielablösezyklus) ansprechen, wenn angesichts zunehmender Schwierigkeiten bei der Zielverfolgung ein zu hohes Maß an Anstrengung und Ausdauer problematisch erscheint (Wrosch et al., 2003).

Referenzen und vertiefende Literatur

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