Müller-Lyer, Franz Carl

 

(eigentlich Franz Xaver Hermann Müller) (1857–1916), [HIS, WA], Psychiater und Soziologe. Ab 1876 Studium der Med. in Straßburg, Bonn und Leipzig, 1880 med. Examina, anschließend Vorlesungen bei Meynert (Wien, 1881), Assistenzarzt in Straßburg, 1883 Laboratoriumsarbeiten bei du Bois-Reymond in Berlin, 1884/85 bei Charcot und Marey in Paris, 1887 wieder bei du Bois-Reymond. 1888 Übersiedlung nach München. Müller-Lyer veröffentlicht mehrere ps. Arbeiten, vor allem zu optischen Täuschungen. Nach ihm ist die Müller-Lyer'sche Täuschung benannt. Ab etwa 1890 widmet er sich ganz soziologischen Themen. Er vertritt hier eine durch Herbert Spencer geprägte evolutionistische Kulturlehre, wobei er sich auf empirische Befunde stützte. Die ersten der auf 12 Bände angelegten Soziologie erreichten nicht zuletzt durch ihre allgemeinverständliche Darstellung hohe Auflagen. 1915 wurde Müller-Lyer zum Vorsitzenden des Dt. Monistenbundes (DMB) gewählt. Er starb 1916 durch einen Unfall.