Münchner Zivilcourage-Training (MZT)

 

[SOZ], Zivilcourage, traditionell definiert als sozialer Mut zum Eingreifen gegen eine Störung des friedlichen Zusammenlebens von Menschen, hat häufig Angriffe gegen Minoritäten im Zentrum der Betrachtungen. In sozialpsychol. Arbeiten zu Zivilcourage wird jedoch darauf hingewiesen, dass rassistische Übergriffe nur einen Anlass von vielen versch. Anlässen für zivilcouragiertes Handeln darstellt (Scheele & Kapp, 2002). Zivilcouragiertes Verhalten zeigt sich auch in den verschiedensten Lebensbereichen wie Familie, Schule, öffentlicher Raum und Arbeitsplatz und ist notwendig, wenn ein Mensch gedemütigt, bedroht oder angegriffen wird. In vielen Initiativen wird an die Bevölkerung appelliert, mehr Zivilcourage zu zeigen. Solche Appelle schaffen zwar ein Wertebewusstsein, zeigen jedoch häufig keine Wirkung auf das Verhalten.

Als eines der ersten empir. Trainingskonzepte wird in dem von Brandstätter & Frey (2003) entwickelten Münchner Zivilcourage-Training (MZT) in Diskussionen, Rollenspielen und Gruppenübungen unter dem Motto «Kleine Schritte statt Heldentaten» herausgearbeitet, wie man in einer Zivilcourage-Situation reagieren und helfen kann, ohne sich dabei selbst in Gefahr zu bringen. Durch die Reflexion über vergangene Situationen werden die Teilnehmer darin zunächst für Situationen, die Zivilcourage erfordern, sensibilisiert. Darüber hinaus werden sozialpsychol. Kenntnisse über die Hintergründe von Fremdenfeindlichkeit und die Determinanten aktiven Eingreifens vermittelt. Weiterhin werden praxisbezogenes Wissen über die Funktionsweise des Notrufsystems sowie Expertentipps der Polizei weitergegeben. Neben der Wissensvermittlung nimmt das Einüben konkreten Verhaltens einen großen Raum ein. Nach vier Wochen schätzten die Trainierten ihre Kompetenz und Entschlossenheit zu zivilcouragiertem Eingreifen höher ein und beschäftigten sich gedanklich mehr mit den Themen Fremdenfeindlichkeit und Zivilcourage als Mitglieder der Kontrollgruppe. Zudem fielen den Trainingsteilnehmern zu geschilderten fremdenfeindlichen Episoden mehr zweckmäßige Handlungen ein als den Mitgliedern der Kontrollgruppe. Somit erhöht sich das Wissen, was man in Notsituationen tun kann, und die subj. Handlungskompetenz wird gesteigert. Diese Erhöhung des subj. Kompetenzgefühls der Teilnehmenden sollte deren Sicherheit und internale Kontrollüberzeugung und damit die Wahrscheinlichkeit zivilcouragierten Einschreitens erhöhen. Zivilcourage, Förderung.

Referenzen und vertiefende Literatur

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