multiple Handlungen, Kapazitätsmodelle

 

[engl. capacity modelsof actions], [KOG], die Kapazitätsmodelle spezifizieren Kapazitätsbegrenzungen des kogn. Systems und die Ursache für Leistungseinbußen in Situationen mit multiplen Handlungen (z. B. Doppeltätigkeiten mit der gleichzeitigen Ausführung von zwei Handlungen; Handlungsplanung, Kognition, Aufmerksamkeit, Theorie der späten Selektion). (1) Strukturelle Kapazitätsmodelle gehen davon aus, dass im kogn. System eine Kapazität existiert, die im Alles-oder-Nichts-Verfahren zum jew. Zeitpunkt nur von einem Prozess genutzt werden kann. Nutzen Prozesse der Handlung A diese Kapazität, dann können Prozesse in B sie nicht gleichzeitig nutzen. Als Folge werden Prozesse in B für eine gewisse Zeit unterbrochen, was zur Unterbrechung und zeitlichen Verzögerung führt und die Ursache für Leistungseinbußen bei multiplen Handlungen ist. Nach Untersuchungen mit dem Paradigma der der psychologischen Refraktärperiode und gemäß Kapazitätsmodellen mit zentraler Kapazitätsbegrenzung sind zentrale Prozesse der Auswahl zw. Handlungsalternativen einer strukturellen Kapazitätsbegrenzung unterworfen (Pashler, 1994). (2) Im Ggs. dazu gehen Kapazitätsmodelle mit peripherer Kapazitätsbegrenzung davon aus, dass strukturelle Begrenzungen nur dort zu finden sind, wo gleiche motorische Effektoren in zwei Handlungen genutzt werden. Eine Erweiterung von Alles-oder-Nichts-Verfahren stellen Kapazitätsmodelle dar, die strategische (also nicht strukturelle) Unterbrechungen bei multiplen Handlungen zu jedem Zeitpunkt postulieren, d. h. auch zw. zentralen Prozessen (Meyer & Kieras, 1997). (3) Graduelle Kapazitätsmodelle gehen davon aus, dass die Verarbeitungskapazität auf zwei Prozesse graduell verteilt werden kann. Dadurch kommt es nicht zur Unterbrechung, sondern zum parallelen Weiterführen der Handlungen; allerdings bei verringerter Versorgung mit Kapazität (Aufmerksamkeit, Kapazitätstheorie der). Mit einer verringerten Kapazitätsversorgung werden dann Leistungseinbußen bei multiplen Handlungen erklärt und in Performance-Operating-Characteristics illustriert.

Referenzen und vertiefende Literatur

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