Myers-Briggs-Typenindikator (MBTI)
1985, Myers & McCaulley, [DIA, PER]. Typologischer Tests auf der Basis der Typenlehre C.G. Jungs (Analytische Psychologie, Typologie). Der Myers-Briggs-Typenindikator (MBTI) umfasst 90 Items und ist in drei Teile gegliedert. Der erste und dritte Teil bestehen aus Fragen und Alternativantworten, im zweiten Teil muss je Item eines von zwei vorgegebenen Wörtern ausgewählt werden. Der Fragebogen besteht aus acht Skalen, von denen jew. zwei die gegensätzlichen Pole einer persönlichen Präferenz erfassen. Neben der globalen Einteilung in die beiden Skalen Introversion und Extroversion gibt es die Skalen sinnliche und intuitive Wahrnehmung, analytische und gefühlsmäßige Beurteilung sowie Beurteilung und Wahrnehmung. Die acht Skalen beschreiben jew. Dichotomien, sodass nach Berechnung von Präferenzwerten 16 versch. Persönlichkeitstypen bestimmt werden können. Der Myers-Briggs-Typenindikator, der in 27 Sprachen übersetzt ist, zählt zu den am häufigsten weltweit eingesetzten nichtklinischen Persönlichkeitsverfahren (Persönlichkeitsfragebogen), mit jährlich weit mehr als vier Mio. Anwendungen, vorrangig im Personalbereich und Coaching.
Hauptkritikpunkte betreffen konzeptionelle und psychometrische Schwächen (Gütekriterien) des Myers-Briggs-Typenindikators. Die Beschreibungen der Typen entsprechen nicht gängigen inhaltlichen Konzeptualisierungen der Faktoren, bspw. wird der Extravertierte als offen, sozial, jovial und moralisch konventionell beschrieben. Diese Aufzählungen konstituieren nach dem Fünf-Faktoren-Modell unterschiedliche Faktoren. Ein wesentlicher Kritikpunkt am Myers-Briggs-Typenindikator ist die Konzeptualisierung der Typen als sich gegenseitig ausschließende Klassen von Personen mit der Annahme, dass die Cut-off-Werte zw. den dichotomen Präferenzen nicht arbiträr sind, sondern echte Nullpunkte darstellen. Wäre die Annahme richtig, müsste eine bimodale Verteilung der Myers-Briggs-Typenindikator-Skalenwerte resultieren, die aber für keine der Skalen bestätigt werden konnte, stattdessen resultieren hohe neg. Korrelationen zw. den Skalen. Ein weiterer psychometrischer Kritikpunkt ist, dass dieselben Items jew. in mehrere Skalen eingehen, was die Unabhängigkeit der Skalen beeinträchtigt. Tatsächlich sind die Interkorrelationen der Skalen relativ hoch.