Neugeborenen-Diagnostik

 

[engl. neonatal diagnosis], [DIA, EW], die psychol. Neugeborenen-Diagnostik umfasst eine Reihe standardisierter Verfahren zur Einschätzung der Entwicklungsreife Neugeborener, einschließlich der Bereiche Motorik, Reflexe, Wahrnehmung und Verhaltensregulation. Mit dem Apgar-Score (Apgar, 1953) wird der organismische Zustand Neugeborener nach der Geburt auf der Grundlage von Sauerstoffversorgung, Kreislauf und Atmung beurteilt. Zur Prüfung der Neugeborenenreflexe werden häufig Babinski-Reflex, Rooting- und Moro-Reflex sowie Treppenstufen- und Schreitreflex getestet. Zu den neuropsychol. Verfahren zählt die Neonatal Behavioral Assessment Scale (NBAS, Brazelton & Nugent, 1995), die Habituation, Reflexe, Selbstregulation und sozial-interaktive Verhaltensweisen erfasst. In ähnlicher Form werden mit dem Neurobehavioral Assessment for Premature Infants (NAPI; Korner & Constantinou (2001) Habituationsleistungen, Muskeltonus und Selbstregulationsfähigkeiten untersucht. Prechtls Methode der qualitativen Beobachtung spontaner Extremitätenbewegungen (Einspieler et al., 1997) wird als Screeninginstrument für neurologische Dysfunktion eingesetzt. Zunehmend stehen zur Neugeborenen-Diagnostik auch bildgebende Verfahren wie Elektroenzephalografie, EEG (Elektrodiagnostik), Nahinfrarotspektroskopie (NIRS) oder Magnetresonanztomografie (MRT) zur Verfügung. Insbes. die Habituationsgeschwindigkeit (abnehmende Reaktionen auf wiederholte Darbietung eines Reizes) dient als Maß für die Integrität der Informationsverarbeitung und hat begrenzte prädiktive Bedeutung für die kogn. Entwicklung.

Referenzen und vertiefende Literatur

Die Literaturverweise stehen Ihnen nur mit der Premium-Version zur Verfügung.