Neugier, perzeptive und manipulative
[engl. epistemic curiosity; lat. percipere wahrnehmen, manipulatio Handhabung, Kunstgriff], [EM], Neugier, perzeptive Neugier wird durch Eindrücke oder direkte, gesammelte Erfahrungen der Sinnesmodalitäten angeregt. Wird perzeptive Neugier ausgelöst, ist das Lebewesen sofort bemüht zu explorieren. Sie nimmt ab, wenn «die Neugier befriedigende» Reize wahrgenommen werden. Berlyne (1974) unterscheidet sie von der epistemischen Neugier, wobei diese Trennung nicht immer ganz eindeutig vorzunehmen ist, da diese Formen häufig ineinander übergehen. Die perzeptive Exploration, die wie die epistemische Exploration intrinsisch und extrinsisch motiviert (intrinsische Motivation, extrinsische Motivation) sein kann, lässt sich auf Reflexe und klassische sowie instrumentelle Konditionierung zurückführen.
Mit einem der von Mackowiak & Trudewind (2001) dargestellten Verfahren kann die perzeptive Neugier erfasst werden. Die entspr. Skala heißt perzeptiv-manipulative Neugier. Diese setzt sich aus versch. Verhaltensweisen zus., die darauf abzielen, Informationen über Zuschauen, Manipulation und Ausprobieren zu gewinnen (Bsp.items: «Mein Kind besteht sehr darauf, an Baustellen stehenzubleiben, um alles zu beobachten.», «Wenn mein Kind neue Dinge untersucht, ist es durch nichts davon abzulenken.»). Die perzeptive Neugier stellt eine Facette des Neugiermotivs dar und wird wie die epistemische Neugier der spezif. Neugier (Neugierverhalten, spezifisches) zugeordnet. Sie weist hohe Zusammenhänge mit der epistemischen Neugier und der Suche nach interessanten Ereignissen (Neugierverhalten, diversives) auf. So können diese Facetten (perzeptiv-manipulativ, epistemisch und Suche nach interessanten Ereignissen) zu einer Gesamtneugier zus.gefasst werden (Mackowiak & Trudewind, 2001). Ist Neugier bei Kindern hoch ausgeprägt, scheint dies einen förderlichen Einfluss auf die kogn. Entwicklung und die Intelligenz der Kinder zu haben.