Nikotinintoxikation

 

[engl. nicotin intoxication], [BIO, PHA], Vergiftung durch exzessive Nikotinmengen. Nikotinintoxikationen werden beobachtet nach akzidenteller oder in suizidaler Absicht vorgenommener Ingestion von Tabakprodukten, nach transdermaler Aufnahme von Nikotin von nassen Tabakpflanzen (Green Tobacco Sickness bei Tabak-Erntearbeitern) und bei Aufnahme von Nikotin, wenn dieses als Insektizid benutzt wird. Während niedrige Nikotindosierungen stimulierend wirken, wirkt die exzessive Stimulation von nikotinischen Acetylcholinrezeptoren hemmend auf die cholinerge Neurotransmission und die neuromuskuläre Übertragung. Daher folgt die Nikotinintoxikation einem biphasischen Verlauf mit Zeichen der zentralen Erregung zu Beginn (Übelkeit, Erbrechen, Blutdruckanstieg, Tachykardie, Schwitzen, Speichelfluss, Tremor, Krampfanfälle), die von einer Phase der Hemmung zentralnervöser Funktionen (Hypotonie, Bradykardie, Atemlähmung) gefolgt wird. Früher galt 1 mg Nikotin pro kg Körpergewicht als für einen erwachsenen Menschen (0,1 mg/kg bei Kindern) lebensbedrohlich (entspricht der vollst. Resorption des Nikotins aus zwei Zigaretten). Der Wert wurde neuerdings auf 500−1000 mg Gesamtdosis für Erw. deutlich nach oben korr.