Objektbildung, auditorische
[engl. auditory stream segregation, auditory scene analysis; lat. audire hören], [KOG, WA], bezeichnet in der Psychoakustik den Wahrnehmungsprozess, der es ermöglicht, Schallinformation aus dem akustischen Umfeld zu sinnvollen perzeptuellen Einheiten zus.zusetzen und dabei relevante von irrelevanter Information (Nutzschall vs. Störschall) zu unterscheiden. Um zu erkennen, welche Schallwellen von der gleichen Schallquelle stammen und daher ein auditorisches Objekt (auch stream [engl.] Strom, Fluss) bilden, folgt das auditorische System best. Prinzipien, die denen der Gestaltbildung in der visuellen Wahrnehmung ähneln (Gestaltgesetze, Gestaltfaktoren, Gestaltpsychologie). Z. B. werden Schallereignisse als zum gleichen Stream gehörig wahrgenommen, wenn sie sich hinsichtlich Tonhöhe, Timbre, Lautstärke oder Ort ähneln (Prinzip der Ähnlichkeit). Weitere Prinzipien der auditorischen Objektbildung sind das Prinzip der Kontinuität (Veränderungen innerhalb eines Streams erfolgen in kleinen Schritten; abrupte Veränderungen werden als das Hinzutreten einer weiteren Schallquelle interpretiert), das Prinzip des gemeinsamen Schicksals (Schallereignisse innerhalb eines Streams erfahren ähnliche Modulation, z. B. zeitgleicher Beginn und Ende), das Prinzip der Zugehörigkeit (Schallbestandteile werden entweder dem einen oder dem anderen Stream zugeordnet und gehören selten zwei Streams zugleich an) und das Prinzip der Geschlossenheit (ein Stream wird auch dann als kontinuierlich empfunden, wenn er von einem Störschall zeitweise überlagert wird).