ökologische Optik
[engl. ecological optics], [WA], zentraler Begriff der Wahrnehmungstheorie J. J. Gibsons (1904–1979), nach der das in der Evolution entstandene Wahrnehmungssystem darauf ausgerichtet ist, im Normalfall (d. h. ohne einschränkende Bedingungen) direkt Informationen aus der Umwelt (Ökologie) aufzunehmen (direct information pickup). Im Ggs. zu den auf H. Helmholtz (1821–1894) zurückgehenden Wahrnehmungstheorien bezieht Gibson die visuelle Wahrnehmung nicht auf die physikal. Optik, sondern die ökologische Optik, in der ein gegebener Punkt (mit oder ohne Beobachter) allseits (daher ambient point) von einem nicht leeren (d. h. i. d. R. informationshaltigen) optischen Feld umgeben ist. Im Ggs. zur physikal. Optik ist die Bewegung des o. g. Punktes nicht relativ (Bewegungswahrnehmung), sondern absolut. Daher kann durch Lokomotion die räumliche Information im optischen Feld durch Verschiebung bzw. Verdeckung (occlusion) direkt aufgenommen werden.