Okzipitalkortex
[engl. occipital cortex/lobe; lat. oc-caput hinten am Kopf, cortex Rinde], [BIO, WA], der menschliche Schädel hat vier große Schädelplatten, die nach ihrer Lage benannt sind: frontal, parietal, temporal und okzipital (auch occipital). Der unter der okzipitalen Schädelplatte liegende Teil des Kortex (Gehirn) heißt Okzipitalkortex oder Hinterhauptskortex. Im Okzipitalkortex liegen die Areale V1−V4, in denen die Verarbeitung visueller Information stattfindet (visuelle Wahrnehmung). Aufgrund seiner streifenartigen Zeichnung bei der Zelleinfärbung wird V1 auch Streifenkortex oder striärer Kortex genannt und die anderen visuellen Areale V2−V5 extrastriärer Kortex. Es gibt visuelle Areale V1−V4 in jeder Gehirnhälfte, in der das kontralaterale Gesichtsfeld repräsentiert wird. Die strukturelle Organisation in den visuellen Arealen folgt gemeinsamen Prinzipien: (1) Retinotopie: Die räumliche Anordnung der Neurone (Neuron) im visuellen Kortex folgt der räumlichen Anordnung ihrer rezeptiven Felder im visuellen Feld (Auge). Es gibt versch. dieser topografischen visuellen Karten in den Arealen des Okzipitalkortex, deren Neurone unterschiedliche Eigenschaften im visuellen Feld repräsentieren. (2) Kortikale Vergrößerung: die Anzahl der Neurone, die den zentralen Bereich (Fovea) des visuellen Feldes repräsentieren, ist am größten und fällt zur Peripherie hin stark ab, sodass fast die Hälfte der Neuronen in V1 allein die Fovea repräsentieren. Zusammen mit Blickbewegungen ist es dadurch möglich, eine hohe räumliche Auflösung mit einer begrenzten Anzahl von Neuronen zu erreichen. (3) Kolumnare Organisation: Der Kortex in V1 ist tangential zur Oberfläche in Kolumnen aus Neuronen mit ähnlichem Antwortverhalten organisiert: Neurone einer Kolumne unterscheiden sich sowohl in der Orientierung der räumlichen Struktur, auf die sie bevorzugt reagieren (Orientierungskolumnen, orientationcolumn), als auch in dem Auge, von dem sie hauptsächlich ihre Eingabe bekommen (okulare Dominanzkolumnen). Eine Gruppe von Kolumnen, in der alle Orientierungen an einem best. Punkt im visuellen Feld für beide Augen repräsentiert sind, bilden eine sog. Hyperkolumne (hyper column). (4) Schichtenstruktur: Der Kortex ist orthogonal zur Oberfläche in Schichten (layers) organisiert, in denen systematisch die Ein- und Ausgabe von und zu höheren und tieferen Arealen organisiert ist.