Open science
[engl.] offene bzw. transparente Wissenschaft, [FSE], Prinzipien und Methoden, die der Transparenz und Replizierbarkeit publizierter psychol. Befunde und somit der Qualitätssicherung psychol. Forschung dienen. Open science hat durch die sog. Replikationskrise in der Ps. bes. an Bedeutung gewonnen. Wissenschaftler sollten nicht nur stets kritisch mit eigenen Befunden umgehen, sondern sollten zudem Forschungsdaten der scientific community bzw. öffentlich zugänglich machen (open access, [engl.] offener Zugang), sodass die Befunde auf Basis der Primärdaten von Fachkollegen unabh. repliziert werden können. Neben dem wiss. Interesse der unabhängigen Datennutzung, muss der ethisch angemessene Umgang mit den Daten der Pbn sichergestellt sein (informed consent; Forschungsethik). Hierzu müssen die Pbn angemessen über die Verwertung der Daten aufgeklärt werden (insb. potenzielle Nachnutzung der Daten, fehlende Möglichkeit der Löschung nach Anonymisierung). Fachzeitschriften und Hochschulen fordern zunehmend die explizite Einhaltung von Standards und die Dokumentation der Open science-Praxis zur Verwirklichung von Open science ein. Als maßgebende Orientierung zu Open science-Praktiken können die Empfehlungen der DGPS (Schönbrodt et al., 2016) gelten. Diese Empfehlungen beziehen sich v. a. auf das Forschungsdatenbankmanagement (insb. offener, langfristiger, freier Zugang; ethische Kriterien), die Def. von Primärdaten (erstes digitalisiertes Informationsformat), Art der Speicherung (verlässliches, vertrauenswürdiges Repositorium mit geklärten Zugangsrechten; z. B. GESIS, ZPID, Europäische Kommission [ec.europa.eu/research/openscience/]), Kosten der Archivierung, Datenschutz und Urheberrecht (insb. Ano- bzw. Pseudonymisierung), Zeitpunkt und Art der Veröffentlichung sowie Rechte und Pflichten der Erst- sowie der Nachnutzenden.
Nosek et al. (2015) formulieren in den Transparency and Openness Promotion (TOP)-Guidelines acht Bereiche, zu denen jew. vier Level der Erreichung von Open science-Standards für Publikationen bzw. Publikationsorgane def. sind: (1) Zitationsstandards, (2) Transparenz der Daten, (3) der Analyseverfahren, (4) der Untersuchungsmaterialien und (5) des Unterschungsdesigns; (6) Präregistrierung der Studie und (7) des Analyseplans, (8) Replikation (Replikationsstudie).
Die Berliner Erklärung über den offenen Zugang zu wiss. Wissen der Max-Planck-Gesellschaft [openaccess.mpg.de/Berlin-Declaration] von 2003 formuliert die grundlegenden Prinzipien der Open science insbes. vor dem Hintergrund der Entwicklungen im Internet. Das Leibniz-Zentrum für Psychol. Information und Dokumentation (ZPID) bietet mit der Open-Access-Publikationsplattform PsychOpen ein umfassendes Online-Angebot zur Realisierung von Open science-Praktiken [https://leibniz-psychology.org/]. Gute wissenschaftliche Praxis.