Opiatabhängigkeit, Psychopharmakotherapie

 

[engl. opioid addiction/dependence, pharmacotherapy], [PHA], i. R. einer Opiatabhängigkeit (Opiate) kann eine Psychopharmakotherapie bei einer Opiatintoxikation (Vergiftung), zur Milderung eines Entzugssyndroms und – in Kombination mit verhaltenstherap. Maßnahmen (Verhaltenstherapie) – zur Unterstützung der Entwöhnung und zur Rückfallprophylaxe sinnvoll sein. Eine Opiatintoxikation ist wegen der Atemdepression und der Gefahr der Atemlähmung eine med. Notfallsituation. Sie wird durch intravenöse (ggf. auch intramuskuläre oder subkutane) Applikation des kurzwirksamen Opiatrezeptorantagonisten Naloxon behandelt. Die Entgiftung von Opiaten wird i. d. R. stationär durchgeführt. Wenn keine anderen Substanzen (z. B. Alkohol, Benzodiazepine) missbraucht werden, ist das Entzugssyndrom nicht vital bedrohlich. Unterschieden werden die opiatgestützte und die nicht opiatgestützte Entgiftung. Bei der nicht opiatgestützten Entgiftung wird üblicherweise das missbrauchte kurzwirksame Opiat (v. a. Heroin) auf ein langwirksames Opiat (v. a. Methadon oder Buprenorphin) umgestellt, das dann langsam abdosiert wird. Bei diesem Vorgehen ist mit protrahierten Entzugssyndromen zu rechnen. Bei der opiatgestützten Entgiftung wird das missbrauchte Opiat abrupt abgesetzt und das sich entwickelnde Entzugssyndrom durch medikamentöse Maßnahmen in seiner Intensität gemildert. Hier kommt in erster Linie der a2-Adrenorezeptoragonist Clonidin zur Anwendung. Hierdurch werden v. a. körperliche Entzugssymptome vermindert, nicht jedoch Dysphorie und Craving. Häufig eingesetzt werden zusätzlich die trizyklischen AntidepressivaDoxepin und Trimipramin, ohne dass ihre Anwendung in kontrollierten klin. Studien abgesichert worden wäre. Sie wirken gegen Angst, Unruhe und Schlafstörungen. Eine psychoth. geführte Rückfallprophylaxe kann mit dem langwirksamen Opiatrezeptorantagonisten Naltrexon unterstützt werden. Da viele opiatabhängige Pat. eine Abstinenz nicht längerfristig aufrechterhalten können, kommt für sie eher eine Substitutionstherapie infrage. Hierfür stehen v. a. das langwirksame Opiat Methadon und der partielle Opiatrezeptoragonist Buprenorphin zur Verfügung. Der partielle Agonismus am µ-Opiatrezeptor soll dabei zu weniger Euphorisierung führen.

Referenzen und vertiefende Literatur

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