Organisationsaufstellung
[engl. organisation constellation], [AO], die Ursprünge der Organisationsaufstellung liegen in der Familienaufstellung nach Hellinger, einer quasi-religiös-therapeutischen Methode, bei der jedwede Störung oder Verhaltensauffälligkeit auf Verstöße gegen eine gottgegebene Familienordnung interpretiert wird. Die Behandlung erfolgt in einer einzigen Sitzung, bei der der Familienaufsteller über symbolische Stellvertreter der Familienmitglieder (Vater, Mutter, Geschwister, abgetriebene Föten etc.) Verstöße gegen die Ordnung identifiziert und korr. Zentrales Element ist dabei die Unterwerfung unter die Autorität des Vaters. Die ganze Szenerie soll über ein «energetisches Kraftfeld» auf die Realität einwirken, sodass angeblich Heilungserfolge zu erzielen sind, obwohl ggf. nur ein Familienmitglied real anwesend ist. Die Familienaufstellung nach Hellinger ist nach dem Suizid einer Klientin in der Öffentlichkeit stark kritisiert worden. Im Zentrum stand dabei insbes. das archaische Familienkonzept sowie Unterwerfungsrituale. Z. B. müssen sexuell misshandelte Töchter vor dem Stellvertreter des misshandelnden Vaters niederknien und ihm sagen, dass sie ihm gern gedient haben, denn er sei die uneingeschränkte Autorität, die nicht fehlerhaft handeln könne. Seit Ende der 1990er-Jahre wird die Methode in größerem Stil auch zu Zwecken der Personal- und Organisationsentwicklung eingesetzt. Hierbei werden mit Stellvertretern (Trainingsteilnehmern, die sich untereinander nicht kennen müssen) in symbolischer Weise die Mitglieder eines Arbeitsteams oder versch. Organisationseinheiten und Kunden auf einer Bühne dargestellt. Die in der Realität tatsächlich handelnden Personen dürfen dabei nicht mitwirken und müssen auch nicht anwesend sein. Die Aufstellung der Stellvertreter wird nach festen Regeln gedeutet (z. B. je weiter links im Raum, desto höher die hierarchische Position der Person). Über das «energetische Kraftfeld» sollen die Stellvertreter eine Beziehung zu den Originalpersonen herstellen und für diese sprechen können. Durch eine Veränderung der Aufstellung der Stellvertreter soll dann eine Veränderung in der Realität erfolgen. Empirische Studien liegen nicht vor und sind angesichts der metaphysischen Verortung der Methode auch nicht zu erwarten.