Orgasmusstörung, weibliche

 

[engl. orgasmic disorder], [KLI], bez. eine Form der Sexualstörungen, bei der die Frau im Kontext sexueller Aktivitäten nur stark verzögert, selten oder nie zum Orgasmus kommt. Grundlage einer Klassifikation (Klassifikation psychischer Störungen) der weiblichen Orgasmusstörung ist dabei die Einschätzung, dass die Orgasmusfähigkeit der betroffenen Frau geringer ist als aufgrund ihres Alters, ihres Gesundheitszustandes, ihrer sexuellen Erfahrung sowie der vorangegangenen sexuellen Stimulation zu erwarten wäre. Eine weibliche Orgasmusstörung kommt dabei relativ häufig in Verbindung mit weiblichen Erregungsstörungen vor und kann sowohl primär (seit Beginn der sexuellen Handlungen einer Frau bestehend) sowie sekundär (seit einem best. Zeitpunkt oder einem best. Ereignis bestehend) sein. Des Weiteren kann sie praktiken-, situations- oder partnerspezif. oder -unabhängig auftreten. Die Grenzen der weiblichen Orgasmusstörung sind insges. allerdings nicht gänzlich scharf, da es für viele Frauen auch üblich ist, bei sexuellen Handlungen nicht immer einen Orgasmus zu haben und dennoch mit der Sexualität zufrieden zu sein. Diese relativ große Variabilität der Orgasmusfähigkeit führt dazu, dass weibliche Orgasmusstörungen auch ganz wesentlich vom Erleben der Frau sowie von der Bedeutung, die dieses Erleben für die Frau hat, abhängt. So werden z. B. Frauen, die lediglich beim Geschlechtsverkehr keine Orgasmen haben (bei der Masturbation oder bei nicht koitalen sexuellen Handlungen hingegen schon), nicht als orgasmusgestört diagnostiziert. Als nicht körperliche Auslösefaktoren der weiblichen Orgasmusstörung werden hinderliche Emotionen (Furcht, Angst, Anspannung), Stress, Belastungpsychische, aber auch Beziehungsfaktoren wie z. B. Partnerschaftsprobleme und unrealistische Normvorstellungen diskutiert. Therap. Ansätze (Sexualstörungen, Psychopharmakotherapie, Sexualstörungen, Psychotherapie) fokussieren – wie auch bei vielen anderen Sexualstörungen – im Wesentlichen auf eine Reduktion belastender Emotionen, eine Förderung der Selbstwahrnehmung und Entspannung (z. B.  i. R. von Sensualitätstrainings) sowie die Thematisierung möglicher dysfunktionaler Normvorstellungen und Partnerschaftsprobleme (Paartherapie).

Referenzen und vertiefende Literatur

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