Papez’scher Schaltkreis
[engl. Papez circuit], [BIO], James W. Papez postulierte in einer bis heute viel zitierten Arbeit 1937 (Markowitsch, 1999) zum Gedächtnis, dass Emotionen im Gehirn über einen kreisförmig verbundenen Ring von Strukturen verarbeitet würden. Dieser Schaltkreis wurde später weit stärker mit der Verarbeitung von Gedächtnis verbunden und ihm wurde ein zweiter Schaltkreis, der basolateral limbische Schaltkreis, zugesellt. Der Papez’sche Schaltkreis verbindet Hippocampus und Mammillarkörper über den Fornix, die Mammillarkörper mit dem anterioren Thalamus über den mammillothalamischen Trakt und die anterioren Thalamuskerne über thalamo-kortikale Pedunculi sowohl direkt zurück mit dem Hippocampus (oder dem Subiculum als Teil der Hippocampusformation) als auch indirekt über den Gyrus cinguli und darin befindlichen Cingulumfasern, die ebenfalls wieder in der Hippocampusformation enden (s. Abb.). Beidhemisphärische Schäden der meisten dieser Strukturen und Faserbündel führen zu massiver und anhaltender anterograder Amnesie.
