Parallelismus, psychophysischer

 

[engl. psychophysical parallelism; gr. ψυχή (psyche) Seele, φύσις (physis) Natur, παρα- (para-) neben, ἀλλήλων (allelon) einander], [KOG, PHI], Anschauung über das Verhältnis von Seele und Körper, nach der seelische und körperliche Vorgänge selbstständig, parallel (und ohne gegenseitiges Kausalverhältnis) nebeneinander hergehen. Folgerichtig bedingt der psychophysische Parallelismus den Dualismus. Hauptmerkmal ist die Ablehnung der Wechselwirkung zw. Seele und Körper. Sonderformen: der materialistische psychophysische Parallelismus, der allein der physischen Seite Kausalität zuerkennt und die ps. Vorgänge nur als begleitende Schatten (Schattentheorie) mitlaufen lässt, sowie der spiritualistische psychophysische Parallelismus, der nur der ps. Seite Kausalität zuspricht. Leibniz sah den übereinstimmenden Ablauf körperlicher und seelischer Phänomene als Ergebnis einer prästabilierten Harmonie. In der Ps. ist der psychophysische Parallelismus verschiedentlich beachtet und zur Erklärung herangezogen worden (W. Wundt, J. Piaget). Heute tritt er hervor als Betrachtung der psychophysischen Beziehungen zw. drei Ebenen: der physiol. Ebene, der Verhaltensebene und der Ebene des Erlebens (mit dem Vorwurf des Reduktionismus). Leib-Seele-Problem.