phonologisches Dekodieren
[engl. phonological decoding; gr. φωνή (phone) Laut, Ton, λόγος (logos) Wort, Lehre, lat. de- ab, weg, caudex Verzeichnis, Schreibtafel], [KOG], eine Lesestrategie, die darauf basiert, dass Schriftzeichen (Grapheme) systematisch in Sprachlaute übersetzt und diese Sprachlaute zu einer integrierten Aussprache zusammengefügt (zusammengelautet) werden (Lesen, Schriftspracherwerb). Die Worterkennung erfolgt bei dieser Lesestrategie erst im Anschluss an den Lautierprozess, auf Basis der dekodierten Aussprache. Phonologisches Dekodieren führt sowohl bei bekannten als auch bei unbekannten Schriftwörtern (bzw. erfundenen Pseudowörtern) zum Erfolg, wenn die Schreibung regelgeleitet ist. Bei unregelmäßigen Wortschreibungen, die nicht auf den Buchstabe-Laut-Beziehungen einer Orthografie basieren (z. B. engl. women, yacht), führt diese Strategie zu Regularisierungsfehlern, also einer regelgeleiteten Aussprache. Das phonologische Dekodieren ist besonders für Leseanfänger eine wichtige Kompetenz (lautierende Lesen), weil ihnen naturgemäß aufgrund fehlender Leseerfahrung viele Wörter unbekannt sind und ausschließlich über diese Strategie erlesen werden können.