Pivot-Grammatik, Pivot-Wort
[engl. pivot grammar; pivot Angelpunkt], syn. Angelpunkt-Wort, [EW, KOG], nach Braine (1963) haben die ersten Zwei-Wort-Sätze von Kindern vorwiegend die syntaktische Struktur «P-X» oder «X-P»: Eine geringe Anzahl von immer wieder auftretenden «Wörtern» (die pivots, P-Wörter), die nicht in allen Fällen auch allein auftreten, nimmt die erste (oder in einigen Fällen die zweite) Position im Satz ein. Die komplementäre Position wird mit einer großen Anzahl weiterer «Wörter» besetzt, den X-Wörtern als dem eigentlichen Vokabular der Kinder; diese treten nicht so häufig wie die pivots auf, oft nur in ein oder zwei verschiedenen Kombinationen, aber immer auch allein. Bsp.: see baby, see pretty, see train; all broke, all clean, all done. Die pivots treten im Zuge der Sprachentwicklung mit etwa 1,7 Jahren auf, wobei Braine unter Wort allerdings auch solche Wortkombinationen versteht, deren einzelne Bestandteile (Wörter) in dem untersuchten Korpus nicht auch unabhängig voneinander, d. h. allein oder in anderen Kombinationen, auftreten, sondern immer nur zus., z. B. howareyou, allgone, icecream. Die pivots gelten strukturell als die «Angelpunkte» des Satzes, deren Position im Satz die Kinder lernen und an die sie nach Bedarf die übrigen «Wörter» ihres Wortschatzes anfügen. Den P-Wörtern der frühen Kindersprache entspricht nach Braine funktional und genetisch die geschlossene Klasse der Funktionswörter der Erwachsenensprache, den X-Wörtern die offene Klasse der Inhaltswörter. Fraglich ist die eindeutige Def. von P- und X-Wörtern sowie die ausnahmslos an der Oberfläche (Oberflächenstruktur) bleibende Beschreibung der Zwei-«Wort»-Sätze durch die Pivot-Grammatik.